Hofportrait – Hähnchenmäster Arnd von Hugo lädt zum Tag des offenen Hofes ein
L P D – 70 Landwirtinnen und Landwirte machen beim niedersachsenweiten Tag des offenen Hofes mit. Arnd von Hugo aus Groß Munzel öffnet seine beiden Hähnchenställe schon zum zweiten Mal für die Besucherinnen und Besucher. Gäste empfängt von Hugo zwar regelmäßig in seinem Besucherraum am Hähnchenstall in der Feldmark, am 19. Juni möchte er Gruppen mit bis zu 15 Personen jedoch direkt zu den Tieren führen. Da sich die 25.000 Hühner pro Stall zu dem Zeitpunkt schon am Mastende befinden werden, fällt der Niedlichkeitsfaktor von Küken weg.
Im Gegenteil: „Wir wollen die sogenannte Massentierhaltung so zeigen, wie sie ist“, sagt der Landwirt und erwartet gespannt, wie die Leute darauf reagieren werden. Seine Erfahrungen der vergangenen Jahre haben ihm jedoch gezeigt, dass Arbeitsprozesse in der Geflügelhaltung am besten vor Ort im Stall transparent darstellt werden können. „Im persönlichen Gespräch lassen sich offene Fragen schnell klären“, sagt von Hugo.
Öffentlichkeitsarbeit liegt dem Landwirt am Herzen – er engagiert sich im Verein „Eure Landwirte – Echt grün“, hat seinen Stall bereits für den Tag des offenen Hofes und die Tour de Flur geöffnet. Er findet es schade, dass bei solchen Aktionstagen nur eine Momentaufnahme möglich ist. „Ich würde am liebsten die betrieblichen Abläufe über das ganze Jahr zeigen“, sagt von Hugo, der sich vorgenommen hat, exemplarisch den Kreislauf der Nährstoffe am Beispiel des Getreides verfolgbar zu machen.
Denn neben den Hähnchen bewirtschaftet er in einer Ackerbaugemeinschaft mit zwei Berufskollegen insgesamt 650 Hektar Land in der Calenberger Börde und baut dort Speisekartoffeln, Zuckerrüben, Winterweizen und -gerste sowie Raps an. Am 19. Juni wird der Pflanzenbau daher ein großer Themenschwerpunkt sein, ebenso wie die Ernte und Lagerung des Getreides, das anschließend wieder seinen Weg zur Fütterung der Hähnchen in den Stall findet. „Der Mist wird in einer Biogasanlage verwertet, deshalb gehört ein Güllefass ebenfalls zum geschlossenen Kreislauf auf unserem Betrieb dazu“, erläutert von Hugo.
Ihm ist es wichtig, die fachlichen Zusammenhänge erlebbar zu machen. „Es muss nicht immer ein großes Volksfest veranstaltet werden“, wirbt er bei seinen Berufskollegen für eine Teilnahme am Tag des offenen Hofes mit Unterstützung von Landvolk und NDR. Von gesellschaftlicher Anerkennung und Verständnis profitierten schließlich Betriebe aller Produktionsrichtungen. „In der Landwirtschaft gibt es so viele Diskussionsthemen, daher sollten wir jede Gelegenheit nutzen, mit interessierten und auch kritischen Gästen ins Gespräch zu kommen“, lautet seine Erfahrung. Und auch wenn die Landfrauen bei ihm auf dem Hof mit Kaffee und Kuchen für den Wohlfühlfaktor sorgen, die Jäger und Imker einen Informationsstand haben und für die Kinder unter anderem Ponyreiten angeboten wird: „Der Fokus liegt eindeutig auf der Information zur regionalen Lebensmittelerzeugung“, betont von Hugo.