Landvolk: Verstärkte Züchtung und Zulassung trockenresistenter Sorten nötig

L P D – Grünland spielt mit rund einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland eine zentrale Bedeutung für die Milchproduktion und zahlreiche Ökosystemleistungen wie Futterproduktion, Wasserschutz und Biodiversität. Das stellte Dr. Martin Komainda, Universität Göttingen, in einem Impulsvortrag über die Perspektiven und Chancen einer grünlandbasierter Tierhaltung vor kurzem im Grünlandausschuss des Landvolk Niedersachsens vor.

Laut Komainda trägt eine grasbasierte Milchproduktion zur Nachhaltigkeit bei, wenn Ertrag und Qualität durch an den Klimawandel angepasste Artenmischungen gesichert bleiben. Der Zusatz funktioneller Gruppen wie Kräuter – etwa die tiefwurzelnde Futterzichorie – erhöhe die Ertragsstabilität, entsprechende Sorten seien in Deutschland jedoch kaum verfügbar.

Ausschussvorsitzender Dr. Karsten Padeken betonte, dass eine stärker grasbasierte Milchproduktion wirtschaftliche Anreize erfordert: „Eine hohe Effizienz aus dem Grundfutter vom Grünland ist das Ziel, aber ohne monetäre Anreize werden Betriebe den Kraftfutter- oder Silomaiseinsatz nicht reduzieren. Hohe Baukosten fordern eine entsprechend hohe Milchleistung – die Wirtschaftlichkeit muss gewährleistet bleiben.“

Frühzeitige Anpassungen in der Grünlandwirtschaft vorzunehmen, um den sich ändernden klimatischen Bedingungen zu begegnen, schlug Hartmut Schlepps, Fachreferent für Umweltpolitik beim Landvolk Niedersachsen, vor. „Höhere Temperaturen verlängern die Vegetationszeit, aber die Niederschlagsverteilung bereitet Sorgen – im Sommer fehlt das Wasser, im Winter kommt zu viel“, fasste er die Herausforderungen zusammen. Der Grünlandausschuss im Landvolk fordert daher, die Züchtung trockenresistenter Sorten und deren schnellere Zulassung zu verstärken. „Schnelle Klimaanpassung braucht schnelle Sortenzulassung“, waren sich die Mitglieder einig. Padeken unterstrich die Bedeutung der Züchtung: „Wir müssen innerhalb der Arten resistentere Sorten entwickeln und das Spektrum erweitern, um die Ertragsstabilität zu sichern.“

Auch beim Wassermanagement sehen die Ausschussmitglieder eine zentrale Herausforderung. „Unsere Systeme sind bislang nicht darauf ausgelegt, Wasser über längere Zeiträume zu speichern“, erklärte Schlepps. „Wir müssen lernen, Starkregen im Winter abzuführen, aber gleichzeitig genug Wasser zurückzuhalten, um es im Sommer verfügbar zu machen.“

Weniger Bürokratie und mehr Flexibilität bei der Grünlanderneuerung fordern Padeken und Schlepps. „Auf sensiblen Standorten wird es zunehmend schwieriger, Flächen anzupassen: Hier brauchen wir politische Unterstützung.“

Das Landvolk sieht Handlungsbedarf, für zukunftsfähige Grünlandbewirtschaftung. Neben Forschung und Züchtung muss die Politik praxisnahe Rahmenbedingungen schaffen, damit Betriebe Klimaanpassung und wirtschaftliche Stabilität verbinden können. (LPD 84/2025)

Alisha Trilling

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