Zevener Verein „Natürlich von hier“ will den ländlichen Raum stärken

L P D – Bauern, Banker und Bäcker – was 2020 aus einer Bierlaune unter Landwirten heraus entstanden ist, bezieht im Landkreis Rotenburg/Wümme mittlerweile den gesamten ländlichen Raum mit ein. „Der Verein „Natürlich von hier“ war ursprünglich dazu gedacht, die Position der Landwirte gegenüber Molkereien, Schlachtereien und Agrarhandel zu stärken“, erläutert Alexander von Hammerstein, Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Bremervörde-Zeven. Heute ist ihm wichtig, alle Menschen auf dem Land einzubeziehen. Aus dem Verein ist eine Plattform entstanden, die zeigen will, was das Leben auf dem Land zu bieten hat. Deshalb geht es bei www.natürlich-vonhier.de neben Informationen aus der Landwirtschaft auch um die Förderung der örtlichen Feuerwehr oder Musik im Schweinestall. „Das läuft gut und macht Spaß“, fasst der Landwirt zusammen.

Ein Projekt des Vereins ist die Zusammenarbeit mit Rainer Knorr von der Backmanufaktur Latzel in Zeven. Er backt Brot mit dem Mehl aus Ackerbohnen, die Alexander von Hammerstein auf seinen Feldern ausgesät und geerntet hat. „Das Brot bleibt länger frisch und ist sehr fluffig“, nennt Knorr die Vorteile für den Verbraucher, bei dem das innovative Produkt sehr gut ankommt. Auf der Suche nach regionalen Zutaten ist er mit seinen Ideen auf die Landwirte zugegangen, hat sich um eine Mühle für die Weiterverarbeitung gekümmert und verwendet neben den Bohnen nun auch regionalen Dinkel für seine Brote und Brötchen.

Für den Landwirt von Hammerstein, der ganz klassisch Schweinemast, Ackerbau und eine Biogasanlage betreibt, war der Anbau von Ackerbohnen erstmal Neuland. Er ist jedoch froh, dieses Abenteuer gewagt zu haben. Im Gegensatz zu den Sojabohnen, die eher kümmerlich wuchsen, fühlen sich die Ackerbohnen im Norden Niedersachsens wohl. „Sie brauchen genügend feuchte Standorte und Wärme, das ist entscheidend“, beschreibt er die Bedürfnisse der Pflanzen. Er schätzt die Vorteile der Leguminosen, die den Boden auflockern und Stickstoff für die Folgefrucht binden. „Unsere Fläche ist auf sieben Hektar angestiegen und der Landhandel nimmt die regionalen Eiweißträger gerne ab“, lautet von Hammersteins Erfahrung. Der Landwirt hat den Eindruck, dass auch seine Berufskollegen die Ackerbohne als Ergänzung ihrer Fruchtfolgen entdeckt haben und der Anbau zunimmt.

Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen diese Einschätzung: Deutschlandweit ist der Anbau von Ackerbohnen von 17.000 Hektar (ha) im Jahr 2013 auf 71.000 ha im Jahr 2022 angestiegen. Parallel dazu ist auch die bundesweite Erntemenge von 60.000 Tonnen (t) auf 246.000 t gewachsen. In Niedersachsen wurden 2022 auf 9.500 ha Ackerbohnen angebaut und 39.400 t geerntet, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen des Landesamtes für Statistik. 2013 waren es noch 1.800 ha mit einer Erntemenge von 8.600 t. (LPD 12/202)

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