Aktionsbündnis grenzt sich von radikalen Gruppen ab / Dialog und Mitarbeit nötig
L P D – Zehn Schafsrisse hier, 160 Wolfswelpen dort, die Freigabe zum Abschuss zweier Wölfe in Südtirol-Trentino und die Botschaft von EU-Präsidentin Ursula von der Leyen, den Schutzstatus des Wolfes abzusenken: „Das sind alles Meldungen, die unsere Weidetierhalter verunsichern, verarbeiten müssen und letztendlich ungläubig im Regen stehen lassen, weil sich hier vor Ort in Niedersachsen und Deutschland beim Thema Wolf nichts bewegt, sondern weiter nur Weidetiere geopfert werden“, beschreibt Gina Strampe vom Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement die Gemengelage. Dass aufgrund dieser Ohnmacht manche eigenmächtig handeln, sei Konsequenz der jahrelangen Hinhaltetaktik seitens der Politik, aber keinesfalls gutzuheißen: „Wir stehen zu unserer Zusage, den Wolf nicht ausrotten zu wollen, sondern aktiv im Dialog das Miteinander von Weidetier und Raubtier zu organisieren – und grenzen uns damit ganz deutlich von militanten, extremen und radikalen Wolfsgegnern ab“, fügt Jörn Ehlers, Sprecher des Aktionsbündnisses, hinzu.
Dazu gehöre vor allem das gute Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen fordert für eine Absenkung des strengen Schutzstatus des Wolfes konkrete Zahlen, damit belegt werden kann, dass dieser in bestimmten Regionen nicht mehr gefährdet ist und Wölfe somit bejagt werden können. „In Niedersachsen funktioniert das durch die von der Jägerschaft vorgelegten Zahlen des Wolfsmonitorings zur Populationsentwicklung der Wölfe besonders gut, doch diese müssen immer auf die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort bezogen werden“, fordert das Aktionsbündnis und arbeitet aktiv in den politisch verantwortlichen Gruppen und Foren mit, bringt Lösungs- und vor allem praktikable Umsetzungsvorschläge ein.
„Auch die Datensammlung der EU-Mitgliedsstaaten ist wichtig, um detailliert heruntergebrochen auf die Regionen Zahlen, Daten und Fakten für ein klareres Bild zu bekommen. Aber es darf erstens nicht nur beim Sammeln bleiben, zweitens nicht unendlich lange dauern und drittens müssen dann zeitnah in den Gesetzen rechtssichere Handlungsempfehlungen erfolgen. Auf lange Sicht haben unsere Weidetiere sonst keine Chance“, führt Gina Strampe, Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Weidetierhalter Deutschlands, aus.
Mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht wurden zudem gesetzliche Voraussetzungen für den Einstieg ins Wolfsmanagement auf Landesebene geschaffen. „Ministerpräsident Weil muss seinen Ankündigungen, in bestimmten Regionen Wölfe zu schießen, Taten folgen lassen. Die rot-grüne Landesregierung muss zudem den Druck auf den Bund erhöhen, damit unsere Weidetierhalter endlich den Rückhalt von den demokratisch gewählten Vertretern der Politik bekommen, den sie mit ihrer für Gesellschaft und Natur wichtigen Arbeit längst verdient haben“, fordert Ehlers die Politik zum Handeln auf. (LPD 57/2023)