Aussaatfläche auf Vorjahresniveau / Schwierige Startbedingungen

L P D – Die Zuckerrübenaussaat wird sich in Niedersachsen noch etwas hinziehen. Grund sind die kalten und nassen Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen. „Wir werden ein langes Aussaatfenster haben“, sagt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer, im Gespräch mit dem Landvolk Pressedienst. „Die Böden sind nach den Niederschlägen im März und April gut durchfeuchtet und benötigen nun Zeit, um abzutrocknen.“ Erst wenn der Oberboden wieder abgetrocknet ist, dass er gut mit Schleppern und Geräten befahrbar ist, können weitere Aussaatarbeiten stattfinden. Auf den Standorten mit leichteren Böden ist dies häufig eher der Fall als auf schweren, tonigen Böden.

Gerade nach den vergangenen beiden trockenen Jahren freuen sich die Landwirte über den Regen im März und April. Nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war 2023 der nassteste März seit 20 Jahren. In Niedersachsen wurden rund 93 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit etwa 70 Prozent mehr Niederschlag als im klimatologischen Mittel (55 l/m²) gemessen. Zeitweise fiel dieser noch als Schnee. Trotz Winterintermezzo verlief der März mit 5,8 Grad Celsius milder als das Mittel mit 3,9 Grad. Die Sonne schien mit rund 90 Stunden weniger als das Mittel mit 102 Stunden. Auch der April begann nass und kalt.

Viele Betriebe stehen nun in den Startlöchern für die weiteren Feldarbeiten, wie die Beseitigung der Zwischenfrucht, Aussaat und Düngung. Derzeit sind in Niedersachsen lediglich zwischen 30 und 50 Prozent der Zuckerrübenflächen bestellt. Damit erfolgt die diesjährige Aussaat erheblich später und in einem größeren Zeitfenster als im langjährigen Durchschnitt. Insgesamt sollen in diesem Jahr wieder auf rund 100.000 Hektar in Niedersachsen Rüben wachsen. Jedes Saatkorn (Rübenpille) wird dabei einzeln im Abstand von circa 20 Zentimeter (cm) mit einer Saattiefe zwischen einem und vier Zentimetern abgelegt. Der Reihenabstand beträgt 45 oder 50 Zentimeter. So haben die Pflanzen später genügend Platz, um zu dicken Rüben heranzuwachsen. Doch zunächst benötigen die Zuckerrübensamen zum Keimen eine Temperatur oberhalb von 5 Grad Celsius. „Nach gut zwei Wochen kann man bei optimalen Bedingungen die ersten zarten Pflänzchen sehen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Rüben nach dem verspäteten Start gut und schnell entwickeln. Aus einer kleinen Saatgutpille kann dann eine ca. 1 Kilogramm schwere Rübe werden, und aus etwa sieben Rüben lässt sich dann ein Kilogramm heimischer Rübenzucker herstellen“, erklärt Dr. Helmke abschließend. (LPD 31/2023)

Silke Breustedt-Muschalla

Redakteurin

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