Sönke Strampe steht im Finale des CeresAwards in der Kategorie Biobauer

L P D – Dass Sönke Strampe aus Bad Bevensen Süßkartoffeln anbaut, liegt daran, dass er sie selbst gerne isst. „Wir haben eine Kultur gesucht, die rentabel ist, und als zum Mittagessen Süßkartoffeln auf dem Tisch standen, bin ich auf die Idee gekommen, es einfach mal auszuprobieren“, erinnert sich Strampe an die Anfänge in einem Kübel auf der Terrasse. Für seinen Pioniergeist wurde der Biobauer nun vom Team des Deutschen Landwirtschaftsverlages (dlv) für das Finale des CeresAwards ausgewählt.

Neben den Süßkartoffeln baut der 33-jährige Kürbisse, Körnerhanf, Erbsen, Ackerbohnen, Kleegras und Getreide wie zum Beispiel Dinkel an. „Es ist deutlich schöner, mit der großen Vielfalt der Früchte – und der Abnehmer – zu arbeiten, als lediglich Getreide abzuliefern“, verdeutlicht Strampe seine Philosophie. Anders als bei vielen Getreidehändlern, die den Landwirten erst mitteilen, was sie für ihre Ernte erhalten, wenn sie bereits bei ihnen im Silo liegt, fragen ihn seine Handelspartner: „Was brauchst Du, um die Kosten zu decken?“ Das mache natürlich mehr Spaß zu experimentieren.

Freude macht dem studierten Landwirt auch die Bodenbearbeitung zwecks Unkrautregulierung oder Kulturpflege mit Hacke und Striegel. „Da sieht man gleich ein Ergebnis“, begründet er diese Einstellung. Die Entscheidung, 2017 den Hof in der Lüneburger Heide auf Bio umzustellen, sei vor allem der grundsätzlichen Frage geschuldet, wie er langfristig arbeiten wolle.

Dabei gebe es allerdings auch mal Rückschläge. „Der direkt gesäte Kürbis ging im Unkraut unter und wollte unter dem Roggenmulch nicht keimen. Es war einfach zu kalt unter der Mulchschicht“, nennt er als Beispiel. Diese Fälle spornen den Junglandwirt aber nur noch mehr an – auch wenn jedes Ausprobieren erstmal Geld kostet. „Es ist sauinteressant“, schmunzelt Strampe. Und die Vorteile für das Bodenleben lägen einfach auf der Hand.

Trotzdem müsse der Betrieb rund laufen und dabei kommen die Süßkartoffeln ins Spiel. In diesem Jahr sind die verschiedenen Sorten auf zehn Hektar des sandigen Bodens gewachsen. Verkauft werden sie nach der Ernte im Herbst direkt an den Endkunden per Paketversand zu je acht Kilogramm, auf Wochenmärkten im Landkreis und Naturkosthändlern in Hamburg sowie über den Großhandel.

„Die Leute wollen wissen, wo ihr Essen herkommt“, hat Strampe festgestellt. Dazu passt die Zusammenarbeit mit Ehefrau Anna perfekt. Sie arbeitet in einer Marketingagentur und gemeinsam tüftelt das Ehepaar an der zu ihren Früchten passenden Vermarktungsstrategie, inklusive Logo und Homepage. „Das ist extrem wichtig für uns“, sagt Strampe.

Gemeinsam werden sie im Herbst nach Berlin zur Preisverleihung fahren. „Da freue ich mich sehr drauf, weil Landwirte mit interessanten Ideen dabei sein werden“, sagt Strampe und rechnet mit „einem harten Rennen“ um den ersten Platz als Biobauer des Jahres 2022. (LPD 57/2022)

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