Kurze Wege ermöglichen den besten Geschmack der süßen Früchte

L P DHeidelbeeren aus Peru und Erdbeeren aus Spanien – in Deutschland wird alles dafür getan, die Wünsche der Verbraucher zu erfüllen. Aber zu welchem Preis? „Die Selbstversorgung bei Gemüse liegt bei mageren 35 Prozent, bei Obst sogar nur noch bei 19 Prozent“, macht Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer, deutlich. Er befürchtet, dass die deutschen Landwirte trotz ihrer hohen Qualitätsansprüche an die süßen Früchte den Preiskampf gegen die Waren aus dem Ausland verlieren werden.

Die Folge: Obst- und Gemüsebauern geben weitere Felder auf. „Die Abhängigkeit von Importen wächst stark“, sagt Eickhorst. Dabei habe es jeder Konsument selbst in der Hand, den Anbau regionaler Früchte zu sichern. „Der Käufer muss sich für die Versorgungssicherheit in Deutschland und gegen den erhöhten CO2-Ausstoß von Importen entscheiden“, wünscht sich Eickhorst. Auch wenn es manchmal ein paar Wochen länger dauere, bis die heimischen Gewächse reif sind, lohne sich die Wartezeit. Denn am besten schmecken die Früchte frisch. Dann sind auch die wertvollen Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe noch gut erhalten, schreibt der Landvolk-Pressedienst.

Derzeit sieht es für die Erdbeeren nach einem gelungenen Erntestart aus. „Tagsüber ist es sonnig und nachts kalt, für die Pflanzen im Tunnel ist das perfekt“, sagt Eickhorst. So können die Anbauer die Kunden auch im kühlen Norden schon früh mit regionaler Ware erfreuen. Zudem bleiben die Freilandanlagen durch die Kälte in der Entwicklung zurück, sodass nicht alle Erdbeeren auf einmal reif werden.

Viel Arbeit bedeuten die Erdbeerfelder trotzdem schon jetzt. „Abends werden die Pflanzen mit Vlies als Frostschutz abgedeckt“, berichtet der Erdbeerexperte aus der Praxis. Tagsüber müsse der Schutz aber wieder runter, um den Pilzdruck gering zu halten und die Bestäubung durch Wind oder Bienen zu ermöglichen. Diese Arbeiten werden meist von Saison-Arbeitskräften aus Polen und Rumänen erledigt, die bereits auf den Höfen im Einsatz sind. „Es sind fast alle angereist“, sagt Eickhorst. Entsprechende Befürchtungen seien unbegründet gewesen. In Niedersachsen werden auf einer Anbaufläche von 3.500 Hektar Erdbeeren angebaut, 20 Prozent erfolgen unter Vlies und Folie und ein kleiner, aber steigender Teil im kostenintensiven geschützten Anbau. (LPD 34/2022)

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