Projekt entwickelt und überwacht zielgerichtete Maßnahmen für die Region Hannover

L P D – Der Acker von Eckehardt Baumgarte aus Vörie bei Ronnenberg reichte bis vor einigen Jahren bis an den Fluss Ihme heran. Heute liegen zwischen Acker und Ihme ein Gewässerrandstreifen, ein Eichen-Hainbuchenwald und seit drei Jahren auch eine Blühfläche – im Zusammenspiel ein idealer Rückzugsort für Insekten und Wild. „Es summt und brummt, der Boden ist voller Regenwürmer und die Insekten und Wildtiere finden reichlich Nahrung“, freut sich Baumgarte über die üppig blühende Fläche. Er hat sie anlässlich eines Programms für mehr Artenvielfalt angelegt. „Die Teilnahme an unserem Artenschutzprogramm ist freiwillig. Die Landwirtinnen und Landwirte wählen den Standort, die Größe, die Art der Maßnahme und auch die Dauer aus, denn sie kennen ihre Flächen am besten“, erklärt Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Die Region Hannover hat das Programm für mehr Artenschutz 2018 gemeinsam mit dem Landvolk-Kreisverband Hannover und der Stiftung Kulturlandpflege ins Leben gerufen. Die Stiftung hat die an die Standorte angepassten Maßnahmen und Saatgutmischungen entwickelt und getestet. „Das Monitoring ist fester Bestendteil des Programmes. Wir prüfen regelmäßig den Erfolg der unterschiedlichen Maßnahmen, passen sie an und entwickeln sie weiter“, erläutert Rohloff. Seitdem fruchtet das maßgeschneiderte Konzept und wächst stetig. Auf inzwischen 252 Hektar Ackerfläche sorgen 142 Landwirten mit Blüh- und Brachflächen, Feldlerchenfenstern, Grünlandextensivierung oder Feldhamsterschutz für mehr Biodiversität auf Acker und Grünland. Von der Region Hannover erhalten die Projektteilnehmer für den Ertragsausfall eine Entschädigung.

Beim gemeinsamen Ortstermin an der Blühfläche von Landwirt Baumgarte zeigten sich aber alle Akteure besorgt um die Fortsetzung dieses Vorzeigeprojekts. Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover, kann die weitere Finanzierung nicht sicher zusagen. „Wir brauchen eine Verstetigung der erfolgreichen Kooperation“, betont Papenfuß. Sie hofft nun auf mehr Unterstützung des Landes Niedersachsen. Darauf setzen auch die Stiftung Kulturlandpflege und der Landvolk-Kreisverband Hannover: „Die große Bereitschaft der Landwirte in der Region zu mehr Artenschutz muss unbedingt weiter genutzt und gefördert werden, dafür setzen wir uns gemeinsam ein. Das Programm zeigt deutlich, dass die zielgerichteten und standortangepassten Maßnahmen einen wesentlichen Effekt auf die Steigerung der Biodiversität haben“, erklärt der Vorsitzende des Landvolk-Kreisverbandes Hannover, Volker Hahn. So konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass mehr als 75 Prozent der angelegten Feldlerchenfenster als Brut- und Nahrungshabitat auch genutzt werden. (LPD 58/2022)

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