Standorte ohne Beregnung benötigen Niederschläge / Trockenes Ernten spart Energie

L P DAuch wenn die vorhergesagten vereinzelt örtlichen Gewitterschauer etwas Abkühlung und mehr oder weniger einige Niederschläge bringen werden, so ist und bleibt es in Niedersachsen aktuell viel zu trocken. „Für die Getreideernte haben wir zwar bestes Wetter, aber es ist viel zu heiß für alle Pflanzen – und das macht uns etwas Kummer“, erklärt der Vorsitzende des Ausschusses Pflanze im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer. Beim Getreide sei die Ertragsbildung abgeschlossen und es sei im wahrsten Sinne des Wortes viel Wert, dass dieses jetzt trocken geerntet werden könne. „Da sparen unsere Landwirte viel Energie, denn die Trocknungsprozesse entfallen“, führt Meyer gegenüber dem Landvolk-Pressedienst im Hinblick auf die aktuell hohen Energiekosten aus.

Temperaturen von fast 40 Grad sind für alle Pflanzen zu viel, der Oberboden ist ausgetrocknet und die Pflanzen zeigen Trockenstressmerkmale auf, wie zum Beispiel sich rollende Blätter beim Mais auf oder „schlafende“ Rüben, wo die Blätter flach am Boden liegen. Insgesamt fehlt ihnen das Wasser. „Der aktuelle Beregnungshinweis des Fachverbandes Feldberegnung bilanziert allerorten ein dickes Minus in der klimatischen Wasserbilanz. Feld und Wald benötigen dringend Niederschläge“, wünscht sich Meyer etwas Entspannung durch regionale Niederschläge. Aufgrund der extrem hohen Temperaturen hat die Verdunstung in der vergangenen Woche stark zugenommen, Niederschläge gab es kaum oder nur gering. „Die Bodenfeuchte hat deshalb je nach Standort auf diesen Feldern deutlich abgenommen“, führt der Pflanzenausschussvorsitzende aus.

Insgesamt zeigt sich Niedersachsens klimatische Wasserbilanz regional sehr unterschiedlich. Während es im Norden, wie in Emden oder Bremerhaven, noch ab und zu Regenschauer gab und die Bilanz dort nur ein Minus von 56 mm aufzeigt, liegt das Minus in Sulingen bei 238 mm, im südlich gelegenen Göttingen bei 265 mm und in Wunstorf bei Hannover bei 285 mm. „Gerade Regionen mit oftmals leichteren Böden nördlich und östlich von Hannover sind besonders betroffen. Es hat schon seinen Grund, dass dort Felder beregnet werden, um gute Erträge zu erzielen“, führt Meyer aus. Uetzes klimatische Wasserbilanz liegt bei Minus 327 mm, Spitzenreiter ist aktuell Lindwedel mit einem Minus von 342 mm. „Langfristig können wir Landwirte über Fruchtfolge auf die Trockenheit reagieren, indem wir diese weitergestalten und tiefwurzelnde Früchte anbauen, wie z.B. Zuckerrüben oder Raps. Auch die Züchtung neuer Sorten, die besser mit der Trockenheit fertig werden, sowie moderne Bodenbearbeitung sind weitere Möglichkeiten, die trockenen Verhältnisse für Pflanzen besser zu gestalten“, sagt Meyer abschließend. (LPD 55/2022)

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