Nachfrage steigt zu Feiertagen / Otter und Kormoran sorgen für geringeres Angebot

L P D – „Die Nachfrage nach Karpfen ist gestiegen, denn als regionales, hoch qualitatives Lebensmittel erreicht der Karpfen beim Verbraucher einen immer höheren Stellenwert. Schließlich ist er das CO2-nachhaltigste Produkt überhaupt“, schwärmt Teichenwirt Torben Heese von den Aschauteichen von seinen Fischen. Doch im gleichen Atemzug verweist Heese auf den enormen Fraßdruck durch Fischotter und Kormoran, die den Teichfischern große Verluste bescheren. Für die Weihnachtsfeiertage und Silvester sei das Angebot an frischem Fisch vorhanden. „Ob es allerdings für Ostern noch reichen wird, muss man sehen“, erklärt Heese gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

„Was beim Schäfer der Wolf, ist bei uns der Otter“, bringt es Heese auf den Punkt. Das gesamte Gebiet der Teiche könne man gegen die Fressfeinde nicht vernetzen. „Wir können nur marginal durch Einhausung begrenzen. Wenn man Karpfen ausmästen will, geht das nur partiell und nicht in der großen Fläche“, erklärt der Betreiber der Aschauteiche, wo seit 1906 Teichwirtschaft betrieben wird. Die 86 Hektar Wasserfläche bei Eschede in der Südheide werden extensiv mit maximal 30 Prozent Getreidezufütterung bewirtschaftet, es entwickeln sich naturangepasste vitale Fische. „Unter diesen natürlichen Bedingungen wachsen Karpfen, Schleie und Hecht in unseren Teichen zu vitalen Besatz- und wohlschmeckenden Speisefischen heran. Die Qualität ist hervorragend“, schwärmt Heese, der seine Teiche vor allem gegen den Otter mit Zäunen sichert. Deren Bestände haben im Schutzgebiet zugenommen. „Drei Fähen mit entsprechenden Jungtieren sind bekannt“, so Heese, der durch Fischotter und „fliegendes, fischfressendes Volk“ 20 Prozent Verlust jährlich einrechnet.

Zufriedenstellende Wachstumszahlen und steigende Nachfrage verzeichnet auch Christina Hiegel, Leiterin des Fachbereichs Fischerei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Die Nachfrage nach frischen Karpfen übersteigt das Angebot. Die Karpfenteiche erleiden erhebliche Verluste im Erzeugungsprozess durch die Fressfeinde, was zur Verknappung des Angebots führt“, erklärt Hiegel. Karpfenteiche brauchen mehr Schutz vor Fressfeinden. Einige Teichwirtschaften verkleinern daher die Fläche, um diese mit Netzen und Zäunen zu schützen, was wiederum zu einer kleineren Angebotsmenge führe, berichtet die Fischereifachfrau. Sie schwärmt von Qualität und Regionalität des Speisefisches, plädiert für „Karpfen statt Pangasius“ und sieht hierin den Grund für die steigende Nachfrage. Feinschmeckern schätzen zudem den Geschmack des feinen, manchmal leicht nussigen Karpfens: Das Fleisch der Karpfen ist weiß, fest und fettärmer als beispielsweise Forellen. Die Zubereitungsformen sind endlos: entweder als „Karpfen blau“, also in Essigwasser gekocht. oder als eine der viele Variationen des ganzen Karpfens, aber auch des küchenfertigen Filets. (LPD 98/2021)

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