Nach Notifizierung durch EU-Kommission tritt Förderrichtlinie in Kraft – Raubtiere sind größtes Problem

L P D – Um Wiesenvögel zu schützen und die Populationen zu stärken, gibt es im Bereich der Landwirtschaft eine Reihe von Verbundprojekten wie MoNaKo („Modellhafte Erprobung von Naturschutz-Kooperativen in verschiedenen Agrarlandschaften Deutschlands nach dem niederländischen Ansatz“) oder auch – thematisch mit anderen Schwerpunkten – F.R.A.N.Z. („Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft“). „In der Landwirtschaft werden verschiedene Ansätze im Sinne des Wiesenvogelschutzes erprobt“, erläutert Klaus Borde, Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Leer. „Wir brauchen aber weitere Instrumente, um diesen Schutz passgenau verstärken zu können. Hauptproblem sind Fressfeinde, die dem Bestand deutlich schaden. Es werden sogar schon Flächen eingezäunt, um Prädatoren wie Füchse und Marder von den Nestern fernzuhalten.“

Die jetzt notifizierte EU-Richtlinie, die den finanziellen Ausgleich für Landwirte regelt, die sich freiwillig für Wiesenvogelschutz engagieren, bewertet Borde als zu wenig hilfreich. „Die Richtlinie ist ein Anfang und auch ein Ergebnis der Verabredungen im Niedersächsischen Weg, es wäre aber viel mehr Flexibilität in der Umsetzung nötig. Wir sehen auch die Verknüpfung von Wiesenbrüterschutz mit den Ausgleichzahlungen für Gänsefraßschaden äußerst kritisch“, fasst der Landwirt aus Jemgum zusammen.

Die Förderrichtlinie greift aktuell in Wiesenvogelgebieten der Landkreise Leer, Aurich, Osterholz, Osnabrück und Cloppenburg sowie im Biosphärenreservat Elbtalaue. Ab dem Jahr 2025 ist dann eine Förderung in der gesamten Kulisse des Wiesenvogelschutzes möglich. Die Richtlinie löst den bisherigen „Gelege- und Kükenschutz“ ab, wofür sich viele Betriebe schon lange engagiert haben. Aus Sicht des Landvolks ist es wichtig, dass die Bewirtschaftung der Flächen künftig nicht weiter eingeschränkt wird. Bewilligungsbehörde für die Ausgleichszahlungen ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK, Internet: https://www.agrarfoerderung-niedersachsen.de/agrarfoerderung/news/41200_Wiesenvogelschutz )

Im Verbundprojekt MoNaKo werden unter der Leitung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) verschiedene Varianten des Niederländischen Modells in mehreren Bundesländern umgesetzt. Ziel ist es, über die neue organisatorische Einheit der Naturschutz-Kooperativen regional abgestimmte Maßnahmen zu realisieren. Auch die Vorhaben im Modellprojekt MoNaKo werden in Niedersachsen durch die Richtlinie Wiesenvogelschutz finanziert. „Durch die überbetriebliche Planung soll ein größerer Nutzen für die Biodiversität erreicht werden“, erläutert Björn Rohloff, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen, die für das Projekt in Niedersachsen zuständig ist. Es werden Vorschläge für mehr Flexibilität für Naturschutzleistungen und deren Honorierung für die Landwirte sowie Beiträge zum Bürokratieabbau für Verwaltung und Betriebe entwickelt. Das Thünen-Institut begleitet das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt wissenschaftlich. Die Ergebnisse sollen als Grundlage dienen, um die Agrarumwelt-Förderpolitik weiterentwickeln zu können. (LPD 34/2024)

Sonja Markgraf

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