Niederschläge erschweren Ernte von Rüben, Kartoffeln und Mais sowie Aussaat

L P D – „Nach wie vor ist es zu nass auf unseren Feldern. Auch wenn es einige trockene Phasen und etwas Wind gibt, sodass die Wahrscheinlichkeit auf den Acker zu kommen zunimmt, bleibt es insgesamt zu nass – und die Aussichten werden nicht besser. Rüben- und Körnermaisernte kommen daher nur schleppend voran“, beschreibt der Vorsitzende im Ausschuss Pflanze beim Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer, die aktuelle Situation auf Niedersachsens Feldern. Auch bei der Herbstaussaat und auf dem Grünland haben die Landwirte mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

„Die 140 Millimeter Regen allein im Oktober hat der Boden gut aufgenommen, aber dadurch haben wir Landwirte bei der Herbstbestellung viele Tage verloren“, sagt Meyer, der im Weserbergland gemeinsam mit seinem Sohn einen Ackerbaubetrieb führt. Normalerweise ist die Rübenernte gegen Mitte November abgeschlossen, dieses Jahr steht aber noch die Hälfte der süßen Früchte auf dem Acker. Solange es keinen Frost gibt, sieht der Pflanzenexperte des Landvolks wenige Probleme. „Insgesamt ist die Situation angespannt, denn auch die Fabriken brauchen die Rüben zur Verarbeitung. Lieferengpässe sind da nicht eingeplant und wird es auch hoffentlich nicht geben. Das Ende der Rübenkampagne wird wahrscheinlich aber eher Ende Januar sein“, vermutet Meyer.

Erst nach Kartoffel, Mais und Zuckerrübe wird der Winterweizen, der den größten Anteil auf Niedersachsens Feldern hat, ausgesät. Doch auch die Kartoffelernte ist noch nicht abgeschlossen. Da die nasse Erde den Siebvorgang bei der Ernte erschwert, können die Roder nur langsam fahren und schaffen somit keine Fläche. Eigentlich ist das Ernteende meist um den 10. Oktober, doch aktuell sei viel Fläche in Verzug. Meyer befürchtet, dass aufgrund der Witterung um die fünf Prozent der Kartoffeln in der Erde liegen bleiben werden. „Wenn Kartoffeln zu nass geerntet werden, trocknen sie nicht richtig ab und die Lagerung kann zum Problem werden“, verweist Meyer darauf, dass es nicht allein auf die Ernte ankomme.

Das gilt auch für den Körnermais, der noch auf einigen Feldern steht. „Zwar muss Körnermais eine gewisse Feuchtigkeit haben und wird mit Werten zwischen 30 und 32 Prozent geerntet. Aber am Ende wird er auf 15 Prozent heruntergetrocknet. Das bedeutet enorme Trocknungskosten“, sieht der Landwirt die Wirtschaftlichkeit in Gefahr, wenn die Erntefahrzeuge zeitnah nicht auf trockene Felder kommen. Und auch die Grünlandbauern haben Probleme, den fünften Schnitt einzufahren: „Es ist nicht gut, wenn das Gras zu lang ins Frühjahr geht. Da leidet die Qualität. Aber solange der Acker nicht befahrbar ist, können wir Bauern nichts machen“, zeigt Karl-Friedrich Meyer die Abhängigkeit von der Natur auf. (LPD 69/2023)

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