Angebot und Nachfrage halten sich die Waage – Verzehr verlagert sich in Gaststätten

L P D – Der Martinstag war früher der Tag, an dem das Pachtjahr endete und die Bauern bei ihren Lehensherren die Pacht begleichen mussten. Schon damals war Gänsebraten sehr beliebt und die Zahlung wurde daher gerne in Naturalien entgegengenommen. Auch heute gehört die Gans neben dem traditionellen Laternenumzug zum Martinstag, 11. November, dazu und verbreitet heimelige Stimmung im Herbst.

Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, verteilt sich der Konsum des festlichen Bratens mittlerweile auf die gesamte Zeit zwischen den beiden Höhepunkten am Martinstag und an Weihnachten. „Viele Gaststätten bieten Gänsebraten für Geschäftsessen und Weihnachtsfeiern an“, nennt Eiko Harms vom Verband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft wichtige Abnehmer der stattlichen Tiere. Der Markt zeige sich stabil – Angebot und Nachfrage halten sich die Waage.

Insgesamt laufen diesem Jahr jedoch weniger Gänseküken als sonst auf den niedersächsischen Weiden. „Die Geflügelpest verunsichert die Landwirte“, erläutert Harms die Beweggründe der Bauern, die die Tiere oft im Nebenerwerb halten und daher keine oder nur wenige Stallplätze vorhalten. Außer dem Gras der saftigen Weide bekommen viele Gänse Getreide sowie Mais aus regionalem Anbau als Zusatzfutter. Besonders findige Landwirte bieten ihren Schützlingen zudem mit ganzen Maispflanzen die Gelegenheit zur Deckung vor Greifvögeln und Sonnenschutz im Sommer.

Mitte Dezember werden sie das am häufigsten nachgefragte Wunschgewicht von etwa fünf Kilogramm erreicht haben. Trotz des höheren Preises der heimischen Ware gegenüber den Importen, schätzen die Verbraucher regionale Gänse als besonderen Braten. Der Gänsemarkt hat sich zu einer Nische für die Landwirte entwickelt, die ihren Kunden gerne den passenden Braten für die Vorweihnachtszeit liefern. Damit die Vorfreude ungetrübt bleibt, raten sie allerdings zur Vorbestellung. (LPD 85/2023)

Wiebke Molsen

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