Robuste und langlebige Kühe haben eine bessere Klimabilanz

L P D„Wer alle Bäume abholzt, ohne neue zu pflanzen, hat irgendwann keine Bäume mehr, um daraus Holz zu gewinnen“ – Diese Erkenntnis aus dem 18. Jahrhundert wird heute Nachhaltigkeit genannt. Und obwohl jede Region der Erde Nachhaltigkeit etwas anders bewertet, sollten die drei Bereiche Ökonomie, Soziales und Ökologie im Idealfall gleich schwer gewichtet sein, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Im Nachhaltigkeitsmodul Milch des Thünen-Instituts wird dem Tierwohl zudem als vierter Säule genauso viel Gewicht beigemessen, wie den anderen Dreien.

„Es geht ums Tier, deshalb bekommt das Tier auch eine eigene Brille“, erläutert Dr. Birthe Lassen vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, die bei ihrem Vortrag auf der DLG-Wintertagung in Hannover die verschiedenen Säulen mit bunten Brillen veranschaulichte. Je nachdem, welche Brille der Betrachter gerade trage, würden betriebliche Entscheidungen unterschiedlich ausfallen. Eine vierte Brille macht es daher erstmal komplizierter. „Man kann aber auch jede Brille einzeln bewerten und individuelle Verbesserungen finden“, fasst Lassen zusammen. Für sie gibt es bei der Nachhaltigkeit kein Schwarz-Weiß-Denken. Nachhaltigkeit in der Milchviehhaltung sei ein Thema, das so vielfältig ist wie die Milchviehbetriebe selbst und da gehöre das Tierwohl auf jeden Fall dazu.

Im weiteren Verlauf der Kette sichern die Tierwohlkriterien in den Ställen den Absatz von Fleisch, Milch und Eiern. „Wir verkaufen unsere Produkte an Kunden und wollen, dass sie ihnen schmecken und gefallen“, sagt Meike Packeiser von Arla Foods Deutschland GmbH, die festgestellt hat, dass sich die Anforderungen der Verbraucher weiterentwickelt haben und heute hohe Tierwohlstandards erwartet werden. Für sie gehören daher Tierwohl und Tiergesundheit zu den grundlegenden Erfolgsfaktoren der Milchwirtschaft.

„Für Landwirtinnen und Landwirte sind gesunde Kühe, die sich wohl fühlen, wichtig für den Betriebserfolg, weil sie eine gute Milchleistung mit hoher Qualität erbringen und geringere Kosten für Tierarzt und Medikamente verursachen“, erläutert Packeiser. Trotzdem sei es wichtig, die Landwirte für ihren Mehraufwand zu bezahlen. Daneben rückt ihrer Meinung nach beim Tierwohl der Aspekt der Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus. Denn robuste und langlebige Kühe haben eine bessere Klimabilanz und reduzieren die betrieblichen CO2-Gesamtemissionen des Hofes. Tierwohlziele zahlen daher auch direkt auf das Konto einer nachhaltigeren Milchwirtschaft insgesamt ein. (LPD 17/2023)

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