Gute Standorte können Mindererträge der Dürregebiete bei Ernte 2022 auffangen

L P D – „Das Bild, das wir Landwirte je nach Region auf den Feldern vor Augen hatten, hat teilweise überrascht bzw. wurde bestätigt: gute Böden erzielten trotz geringerer Niederschläge und aufgrund guter fachlicher Praxis noch gute bis sehr gute Erträge bei der diesjährigen Getreideernte. Bei den sandigen und leichten Böden hingegen brachen aufgrund teilweise extremer Trockenheit die Erträge ein“, berichtet der Vorsitzende des Ausschuss Pflanze im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer. Wenn Wasser fehle, werde es für Niedersachsens Landwirte selbst auf fruchtbaren Böden schwer. „Daher ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln so wichtig, damit Landwirte ausreichend Getreide vom Feld zur Nahrungsmittelproduktion ernten können. Sollte das absolute Pflanzenschutzmittelverbot in Schutzgebieten kommen, so bedeutet das beispielsweise für den Landkreis Hameln-Pyrmont auf 60 Prozent der Ackerfläche nur doch die Hälfte der Erträge, also von 60 Prozent der Ackerflächen weniger Lebensmittel, und das wird diese entsprechend verteuern“, zeigt Meyer die weitreichenden Konsequenzen der Pläne von EU-Umweltkommissar Timmermanns für zukünftige Getreideernten auf.

Wie wichtig Niedersachsens Landwirtschaft für die Getreideernte ist, zeigt der Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Während der Ertrag bei der Wintergerste bundesweit durchschnittlich bei 77 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) lag, konnten Niedersachsens Landwirte 86 dt/ha von den Feldern ernten. Nur Schleswig-Holstein lag mit 90 dt/ha hier höher. Auch beim Winterweizen ist Niedersachsen nach Schleswig-Holstein und Nordrein-Westfalen mit 85 dt/ha an dritter Stelle zu finden. Der Bundesdurchschnitt liegt beim Winterweizen bei 75,7 dt/ha. Hier haben vor allem die östlichen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg mit 64 dt/ha, 67 dt/ha und 61 dt/ha unter der extremen Trockenheit gelitten. Mit 65 dt/ha liegt Niedersachsen bei der Triticale im Mittelfeld, doch immer noch über dem Bundesdurchschnitt von 62,6 dt/ha. Ausreißer-Erträge lieferten nur Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit 80 dt/ha Ertrag Triticale.

Der Winterraps bereitete Niedersachsens Landwirten große Freude. „Die Niederschläge im Frühjahr waren hilfreich für die gute Rapsernte“, resümiert Meyer. Während der Bundesdurchschnitt bei 37 dt/ha lag, ernteten Niedersachsens Bauern mit 43 dt/ha am meisten in Deutschland. „Die Zahlen zur diesjährigen Ernte zeigen deutlich, dass wir Landwirte von vielen Komponenten abhängig sind: Wetter, Niederschlag, Bodenbeschaffenheit. Aber auch die gute fachliche Praxis mit dem Einsatz neuester Technik bei Bewässerung und Feldbearbeitung sowie von Pflanzenschutzmitteln gehören dazu, um auch zukünftig ausreichende Erträge erwirtschaften zu können“, zieht Karl-Friedrich Meyer sein Fazit zur Getreideernte 2022. (LPD 65/2022)

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