Waldzustandsbericht 2025: Mittlere Kronenverlichtung und Anteil starker Schäden gestiegen

L P D – Die Zahlen des aktuellen Waldzustandsberichtes 2025 sind ernüchternd – aber sie überraschen niemanden, der mit dem Wald arbeitet. „Die Ergebnisse sind eine direkte Folge des menschengemachten Klimawandels“, sagt Philip von Oldershausen, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen. Seit Jahrhunderten wirtschaften die Forstleute nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Trotzdem stehen sie den Folgen des Klimawandels heute machtlos gegenüber.

Der Bericht zeigt deutlich: Jeder Baum in Niedersachsen ist vom Klimawandel betroffen – selbst jene, die von Umweltverbänden als „Zukunftsbäume“ bezeichnet werden. Für von Oldershausen ist das ein Warnsignal: „Umso wichtiger ist es, dass wir den Waldumbau kreativ und breit anlegen. Doch die politischen Vorgaben sind so strikt, dass sie uns beim Waldumbau die Hände binden.“

Der Winter 2024/25 brachte zunächst Hoffnung: viel Niederschlag, gut gefüllte Böden, stabile Jungpflanzen. Doch von Februar bis Juni blieb zu viel Regen aus, und im August setzten Hitze und Trockenheit dem Wald erneut zu. Viele Bäume verloren den Kontakt zum Wasser – mit sichtbaren Folgen für die Vitalität.

„Für diesen Zustand können die Försterinnen und Förster in Niedersachsen nicht verantwortlich gemacht werden“, betont von Oldershausen. Die Waldbesitzenden reagieren seit Jahrzehnten auf die veränderten Bedingungen. Schon vor 50 Jahren begann der Umbau hin zu artenreicheren, klimaangepassten Mischwäldern. Die Förderung durch das Land hat diesen Wandel bislang unterstützt. Doch nach Einschätzung des Waldbesitzerverbandes drohen die engen politischen Vorgaben, den Fortschritt auszubremsen. „Der Waldumbau ist ein Generationenwerk – er geschieht nicht über Nacht“, sagt der Verbandspräsident.

Niemand könne heute sicher sagen, welche Baumarten in 50 Jahren am besten mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen. „Deshalb wäre es ein Fehler, jetzt schon festzuschreiben, welche Arten gefördert werden dürfen und welche nicht. Unsere Waldbesitzenden brauchen Freiraum, um auf lokale Bedingungen reagieren zu können.“

Trotz aller Rückschläge zeigt sich von Oldershausen kämpferisch. „Solche Schadenberichte wird es auch künftig geben. Doch unsere Waldbesitzenden lassen sich davon nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sie werden ihre Wälder weiter umbauen und noch vielfältiger gestalten.“

Die Praxis zeige, dass die Waldbesitzenden in Niedersachsen mit Augenmaß vorgehen. „Niemand ersetzt einfach eine Baumart durch eine andere. Es geht darum, den Wald als lebendiges System weiterzuentwickeln – widerstandsfähiger, stabiler und anpassungsfähiger.“

Besonders kritisch sieht der Waldbesitzerverband den neu eingerichteten „Klimarat“ der Landesregierung. Von Oldershausen bezweifelt, dass ein weiteres Gremium die tatsächlichen Probleme lösen kann. „Wir lösen das Problem nicht allein in Niedersachsen. Wir können aber weiter diskutieren, Verbote aussprechen und neue Auflagen erfinden – helfen wird das den Bäumen nicht.“

Auch die oft zitierte Zahl einer um 8,5 Prozent geschrumpften Waldfläche weist der Verband zurück. Die Flächen seien nicht verloren, sondern die Bestände durch Stürme, Trockenheit und Insektenbefall abgestorben. In vielen Regionen sei längst wieder aufgeforstet worden – häufig aus Eigeninitiative der Waldbesitzenden.

Der Waldzustandsbericht 2025 zeigt deutlich, wie tief der Klimawandel die Wälder in Niedersachsen bereits verändert hat. Doch er zeigt auch: Waldbesitzer handeln – trotz enger politischer Vorgaben, trotz Risiken und trotz wiederkehrender Schäden.

„Wir können so viel Waldumbau betreiben, wie wir wollen – wenn sich die Wetterextreme nicht reduzieren und der weltweite Temperaturanstieg nicht aufgehalten wird, ändert das am Zustand der Wälder nichts“, fasst von Oldershausen zusammen. „Das ist die Kernbotschaft dieses Berichts – und ein Appell an die Gesellschaft, den Klimawandel endlich ernst zu nehmen.“ (LPD 83/2025)

Silke Breustedt-Muschalla

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