Multitalent blüht zwei Wochen eher, kaum Schädlinge / Sorge wegen Minusgrade

L P DGute zwei Wochen eher als üblich leuchten aktuell Niedersachsens Rapsfelder in einem strahlenden Gelb. „Die Rapsbestände haben sich aufgrund der bisher durchschnittlich recht milden und sehr feuchten Witterung sehr gut entwickelt. Wo der Raps frühzeitig Ende August/Anfang September im vergangenen Jahr ausgesät wurde, konnte er sich aufgrund der Wärme noch gut vor dem Winter entwickeln“, bewertet Thorsten Riggert, Vorsitzender des Ausschusses für Pflanzenbau im Landvolk Niedersachsen, den aktuellen Stand der Nutzpflanze, die über den kalten Winter das Wachstum einstellt.

Millionen gelber Rapsblüten sorgen nun im Frühjahr für gelbe Flickenteppiche in der Landschaft. „Zwar beträgt die Blühdauer des Raps circa drei bis fünf Wochen, doch eine einzelne Blüte ist schon nach ein bis zwei Tagen verblüht“, erklärt Riggert. Regionale Überschwemmungen sowie punktuelle Staunässe haben laut Riggert dazu geführt, dass dort die Rapspflanzen regelrecht abgesoffen sind, die aktuelle Nässe auf den Feldern hingegen störe den Raps nicht mehr. Sorge um die regional in Vollblüte stehende Nutzpflanze bereiten ihm eher die für diese Woche regional angesagten Minus-Temperaturen. „Der Frost könnte zu Schäden an der Blüte oder zum Platzen des Pflanzenstängels führen“, befürchtet der Pflanzenexperte des Landvolks. Ob dies aber letztendlich zu Ertragseinbußen führen werde, werde erst der weitere Vegetationsverlauf zeigen.

„Rapsöl ist das nachhaltigste Öl in unseren Breitengraden überhaupt, und die vom Pressvorgang übrigen Reste, der sogenannte Presskuchen, ist perfektes Tierfutter“, erklärt Riggert die Vorzüge der Rapspflanze, die neben Niedersachsen vor allem in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern angebaut wird, tiefgründige Lehmböden mit pH-Werten um 6,5 bevorzugt und aus der auch Bio-Kraftstoff gemacht werden kann. „Wenn das Öl dann noch in Ölmühlen in der Region hergestellt wird – besser geht’s nicht. Leider lassen sich Verbraucher oft täuschen und greifen zu falsch zertifiziertem, angeblichem Bio-Palmöl, das schon eine weite Reise hinter sich hat“, sieht Riggert vor allem die Politik am Zug, dem Etikettenschwindel stärker entgegenzutreten.

Für Niedersachsens Landwirte ist Raps eine wichtige Kultur in der Fruchtfolge mit Getreide, da er als Blattfrucht kaum Krankheiten und Schädlinge überträgt. 2023 stand in Niedersachsen Raps auf 115.000 Hektar (ha). Die Vollblütenbehandlung hat begonnen: Aufgrund der kühlen Temperaturen gibt es nur wenige Schädlinge, sodass die Landwirte keine Insektizide am späten Abend nach dem Bienenflug ausbringen müssen. Für Insekten unschädliche Herbizide seien aber nötig, weshalb auch tagsüber Trecker im Rapsfeld zu sehen sind. (LPD 31/2024)

Silke Breustedt-Muschalla

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