Pflanzen sind gut durch den Winter gekommen / Nährstoffausbringung ist schwierig

L P D – Während die meisten Niedersachsen von Sturm und Regen die Nase langsam voll haben, sind Niedersachsens Ackerbauern eher hin- und hergerissen. „Einerseits brauchen wir weiterhin noch ordentlich Niederschläge, um die Wasserspeicher im Boden ordentlich aufzufüllen. Andererseits sollte es spätestens Anfang März trockener und wärmer werden, damit wir unsere Pflanzen mit Nähr- und Stickstoffen versorgen können“, erklärt Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender im Ausschuss Pflanze im Landvolk Niedersachsen. Bislang sei es ein sehr feuchter Februar gewesen. „Felder, Wiesen und Drainagen sind aktuell aufgrund der vielen Niederschläge vollgelaufen, sodass eine Befahrbarkeit mit den landwirtschaftlichen Maschinen nicht möglich ist“, berichtet der Landwirt aus dem Weserbergland.

Weil die Pflanzen bislang gut durch den milden Winter gekommen sind, bleibt der Pflanzenexperte des Landvolks relativ entspannt. „Bislang konnte aufgrund der Witterung erst wenig Dünger auf die Felder gebracht werden, aber sonst haben wir auch erst Anfang März Stickstoff ausgebracht“, zeigt Meyer auf. In Niedersachsen war der Januar laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ungewöhnlich mild und wolkenreich. Mit im Schnitt 4,4 °C war es alles andere als winterlich, und um die 55 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fielen in der Region. Die Sonne schien nur 30 Stunden gegenüber dem vieljährigen Mittel von 38 Stunden. Niedersachsen war laut DWD das zweitwärmste und das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Der Februar war nicht besser, und die Aussichten sind trübe. „Es soll weiter regnerisch bleiben, die Ausbringung bleibt kritisch. Wir hoffen, dass demnächst die Felder abtrocknen, denn kein Landwirt fährt aufs nasse Feld und riskiert damit die Bodenstruktur und somit den weiteren Aufwuchs zu zerstören“, führt Karl-Friedrich Meyer aus. Noch laufen Bäche, Flüsse und Gräben voll, stauen zurück und überschwemmen Felder und Wiesen. Letztes Jahr im Februar waren Felder und somit auch Pflanzen mit einer dicken Schneedecke geschützt. Diese sorgte mit der Schmelze für eine konstante, effektive Vernässung der immer noch zu trockenen Böden. „Bislang haben wir kaum Auswinterungsschäden. Hohe Minusgrade können wir – ohne schützende Schneedecke – gar nicht gebrauchen, diese hätten für die Pflanzen schlimme Folgen“, erklärt Meyer. Der Ausschussvorsitzende rechnet aber noch mit einigen Schneeschauern, etwas Kälte und einem verzögerten Vegetationsbeginn. „Dass der Februar mit bisher 90 mm sehr nass war, kam auch in der Vergangenheit immer wieder mal vor. Für Anfang März brauchen wir nun ein Hochdruckgebiet mit Wind und Sonne, damit die Felder abtrocknen und die Landwirte ihrer Arbeit mit Nährstoffausbringung und Frühjahrsbestellung nachgehen können“, hofft Meyer auf landwirtefreundliches Wetter. (LPD 16/2022)

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