Landvolk: Stand der Saaten – Leichte Trockenschäden, aber viele Mäuse und Unkraut

L P DWenn sich die Mitglieder des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen zu ihrer Sitzung treffen, dann ist vor allem immer eines spannend: Wie ist der aktuelle Stand der Saaten – sprich: Wie sieht es auf Niedersachsens Feldern aus? Wie entwickeln sich aktuell Raps und Wintergerste, später dann Weizen, Kartoffeln und weitere Ackerfrüchte insgesamt unter den vorherrschenden Bedingungen in den verschiedenen Regionen Niedersachsens? Ausschussvorsitzender Karl-Friedrich Meyer ist immer wieder aufs Neue überrascht, wie sehr die Kombination von Pflanzensorte, Boden, Niederschlag, Wetterbedingungen sowie Düngung und Pflanzenschutz die Ernte am Ende des Wirtschaftsjahres beeinflussen: „Aktuell ist auf den Feldern zu erkennen, dass der Herbst mancherorts zur Raps-Aussaat zu trocken war und die Nutzpflanze nicht richtig auflaufen konnte. Einige Landwirte haben daher diesen Acker wieder umgebrochen. Andere Kollegen berichten hingegen, dass die Winterungen gut bis sogar sehr gut durch den Winter gekommen sind. Es steht und fällt mit dem Niederschlag in der jeweiligen Region.“

Zur Herbstaussaat sei der Boden in einigen Regionen, wie zum Beispiel in Osnabrück oder Goslar, so trocken gewesen, dass man kaum in die Erde kam. „Je weiter Richtung Osten, desto trockener wurde der Acker. Auf ostfriesischen Feldern hingegen führte intensiver Regen zu Staunässe“, gibt Meyer die Berichte der Kollegen wieder. Wichtig sei deshalb dieser bislang warme und recht feuchte Winter, damit die Feuchtigkeit tief in den Boden dringen kann und den Kulturen bei einem guten Start hilft. Am Raps erkenne man gut, dass es auf manchen Feldern zu trocken sei: „Raps wird dann gelb in der Blattstruktur. Ein zu warmer Winter ist für die Winterungen aber auch nicht gut, da sie zu weit für die Jahreszeit ins Wachstum kommen und dann bei Kälteeinbrüchen Schäden davontragen können. Das ist aktuell bei der Wintergerste zu beobachten, die ebenfalls dann gelb wird“, berichtet der Ausschussvorsitzende, der selbst Landwirt im Weserbergland ist.

Um den Pflanzen einen noch besseren Start zu ermöglichen, haben einige Landwirte – wo es die Vegetation hergab – schon die ersten Dünge- und Güllegaben den Pflanzen zukommen lassen. Dann könnte es eine gute Rapsernte werden, wären da nicht noch die Gänseschwärme und die Unmengen an Mäusen, die die jungen Pflanzen vom Acker fressen. „Aufgrund des milden Winters bleiben viele Zugvögel in Niedersachsen und überwintern hier. Auch die Mäuse sind anscheinend aufgrund moderater Temperaturen und geringer Niederschläge sehr gut durch den Winter gekommen. Beste Wetterbedingungen waren es auch für den Ackerfuchsschwanz, der sich vor allem auf den nördlichen Feldern Niedersachsens ausbreitet und das Erntepotenzial in der Region gefährdet“, zeigt Karl-Friedrich Meyer auf und verweist auf den notwendigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, damit Pflanzen überhaupt eine Chance haben, für eine gute Ernte zu wachsen. „Ohne Wasser, Dünger – in welcher Form auch immer – und Pflanzenschutzmittel werden wir zukünftig sonst nicht die Mengen und Qualitäten ernten können, die wir brauchen, um Ernährung sicherzustellen“, ist Ausschussvorsitzender Meyer überzeugt. (LPD 19/2023)

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