Hohe Nachfrage und Bruderhahnaufzucht führen zur Verdopplung der Preise
L P D – Nach Weihnachten gehört Ostern zu den Nachfragehöhepunkten am Eiermarkt. Einerseits um süße Osterlämmer und Hefezöpfe sowie herzhafte Eiersalate für den Osterbrunch zuzubereiten, andererseits, um reichlich bunte Eier in die Nester zu legen. Allerdings müssen die Verbraucher in diesem Jahr beim Einkauf der leckeren Hauptdarsteller erheblich tiefer in die Tasche greifen. „Die aktuellen Rekordpreise von 15 Euro je 100 Eier der Größe M liegen bei mehr als dem Doppelten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, sagt Margit Beck, Marktexpertin der Marktinfo Eier & Geflügel (MEG). Eier aller Haltungsformen seien weiterhin knapp und sowohl Verbraucher als auch Verarbeiter fragten rege nach.
Sie rechnet weiterhin mit keiner Entspannung am Eiermarkt. „Gab es im Jahr 2021 noch 22 Brütereien in Deutschland, waren es im Jahr 2022 nur noch 15 Brütereien“, nennt Beck einen Grund. Das Verbot des Kükentötens seit Januar 2022 habe insbesondere die kleineren Brütereien mit weniger als 500.000 Bruteiern zur Aufgabe gezwungen. Insgesamt seien dadurch im vergangenen Jahr 45 Prozent (%) weniger Legeküken in deutschen Brütereien geschlüpft. Die Einstallung von Legeküken lag hingegen nur 34 % unter Vorjahresniveau. „Die Differenz wurde aus dem Ausland geliefert, wo das Kükentöten weiter erlaubt ist“, verdeutlicht Beck.
Dem Statistik-Portal Destatis zu Folge lag der Anteil der Bruderhähne am potenziellen Gesamtschlupf männlicher Küken von Januar bis Dezember 2022 bei 65 %. „Sie werden nach Brancheninformationen zu großen Teilen in Polen aufgezogen, allerdings mit großen Lücken in der Statistik“, sagt Beck. Auf Basis der genannten Schlupfzahlen lasse sich für 2022 deutschlandweit ein Rückgang der potenziellen Legehennenbestände berechnen, was sich auch in 2023 fortsetzen werde, prognostiziert sie. Auch wenn deutlich mehr Legehennen in eine zweite Legeperiode geführt werden, was den Rückgang verringere, seien Eier daher knapp.
In Niedersachsen lebten im vergangenen Jahr laut Landesamt für Statistik 16.896.753 Legehennen auf 760 landwirtschaftlichen Betrieben, was eine Steigerung zu 2021 um 354.772 Tiere bedeutet. 1.644.019 davon in Kleingruppen und ausgestalteten Käfigen, 9.859.572 in Bodenhaltung, 3.930.834 im Freiland und 2.769.952 auf Biobauernhöfen. Diese Zahlen bilden allerdings nur Hühnerhaltungen ab 3.000 Plätzen ab, kleinere Direktvermarkter bleiben außen vor. Prozentual ist die Käfighaltung weiter von 10,23 im Jahr 2021 auf 9,51 % in 2022 gesunken, genauso wie die Bodenhaltung von 54,83 % auf 51,41 % sank. Gestiegen sind dagegen die Hennenzahlen in der Freilandhaltung von 20,04 % auf 23,21 % und in der Ökologischen Haltung von 14,91 % auf 15,87 %, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen.