L P D – Kritik an der aktuellen europäischen Agrar- und Umweltpolitik bringen Vertreterinnen und Vertreter von Landvolk, Landjugend, Landfrauen, landwirtschaftlichen Dienstleistern sowie Anbau- und Grundeigentümerverbänden am (heutigen) Dienstag auf höchster Ebene direkt in Brüssel auf den Punkt, teilt das Landvolk Niedersachsen mit. „Wir werden viele der geplanten Zumutungen ansprechen, die unsere Familien auf den Höfen zutiefst verunsichern“, kündigt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies stellvertretend für das Bündnis an. Den Rahmen dafür bietet (heute) ein Parlamentarischer Abend in der Vertretung des Landes Niedersachsen in Brüssel.

„Wir zeigen, wie gemeinsam mit Umweltverbänden, Landesregierung und Landesparlament im ‚Niedersächsischen Weg‘ der Natur-, Arten und Gewässerschutz so gestärkt wird, dass dies für alle verträglich ist und weitgehend mit freiwilliger Kooperation oder angemessener finanzieller Unterstützung erreicht werden kann“, erläutert Hennies. „Wir sehen uns in der Lage, ohne Zwangsmaßnahmen der EU zu intelligenten Lösungen für die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu kommen, und wir können einen wirksamen Biotopverbund auch ohne massive Ausweitung auf faktisch enteignete Schutzgebiete erreichen. Wir haben die Effizienz der Düngung in den zurück liegenden fünf Jahren deutlich gesteigert. Durch geförderte Innovationen auf den Höfen haben wir bei der Reinhaltung der Luft und der Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes wesentliche Verbesserungen erreicht“, bekräftigt der Landvolkpräsident.

Die zentralen Kritikpunkte aus Landwirtschaft und ländlichem Raum im deutschen Agrarland Nummer eins, Niedersachsen, betreffen die sogenannte „Farm to Fork-Strategie“, die von den europäischen Bauernfamilien innerhalb weniger Jahre drastische Umstellungen der Bewirtschaftung des Landes und in der Tierhaltung verlangt. Ratlosigkeit und Existenzängste rufen die Forderungen der EU-Kommission bei einem Großteil der Milchviehbetriebe hervor, die in den von Moor geprägten Grünlandregionen ihre Wiesen und Weiden für eine Renaturierung durch Wiedervernässung abgeben sollen.

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, sagt mit Blick auf die Veranstaltung, bei der er zu den Gästen sprechen wird: „Wir brauchen Lösungen, die dem Schutz von Klima und Artenvielfalt gerecht werden und gleichzeitig eine ertragreiche Landwirtschaft ermöglichen. Ein ‚weiter so‘ ist keine Option. Ich habe mich auf den Weg gemacht, statt nur Ziele zu setzen, und kämpfe in Brüssel und Berlin dafür, dass Landwirtschaft krisenfest und zukunftsfest wird. Wir machen das, was jahrelang versäumt wurde: Rahmenbedingungen schaffen, bei denen neue Realitäten anerkannt werden und endlich für Verlässlichkeit gesorgt wird. Weg von den Strukturbrüchen, hin zu einer Landwirtschaft, die sich lohnt. Und bei der die Produktion und der Schutz der Produktionsgrundlagen Hand in Hand gehen – ob beim Umbau der Tierhaltung, beim nachhaltigen Pflanzenschutz oder bei der Düngung. Klar ist: Dazu brauchen wir auch das ehrliche Engagement des Sektors, wie das Landvolk Niedersachen es macht, um hier Schritt für Schritt gemeinsam vorangekommen.“

In der Veranstaltung mit Diskussionspartnern von Europaparlament, Bundes- und Landeslandwirtschaftsministerium, Wissenschaft sowie Agrar- und Umweltorganisationen sollen die Sorgen und Bedenken zu den existenzbedrohenden Vorschlägen der EU-Kommission Gehör finden: „Wir haben die klare Erwartung, dass die Botschaften bei den Europaabgeordneten ankommen – auch bei Minister Özdemir“, so Hennies. (30.5.2023)

Sonja Markgraf

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