April mit Wärmerekorden und viel Regen – Obstblüte steht im Alten Land in voller Pracht

L P DGegen das Wetter ist kein Kraut gewachsen: Während dieser zugleich teils sehr warme, aber auch regenreiche April vielen Landwirtinnen und Landwirten aktuell das Ackern erschwert, freuen sich die Obstbauern im Alten Land über eine prachtvolle Blüte. Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen, sagt: „Wir sind immer noch 14 Tage vor dem zurückliegenden Jahr in der Vegetation, im langfristigen Mittel sind es sieben bis zehn Tage. Das ist hier bei uns im Norden aber kein Nachteil.“ Die Kirschen blühen und auch schon fast zeitgleich die Äpfel. „Wir starten kompakt ins Erntejahr“, freut sich Schliecker. „Eine gute Blüte verspricht eine gute Ernte.“

Ganz so rosig bewertet Klaus Hahne, Obstbauer aus Gleidingen bei Hannover, die Lage nicht: „Das milde Wetter im Winter war ein Problem. Die Aprikosenblüte ist bei uns schon durch, und es hängen bereits kleine Früchte am Baum.“ Hahne befürchtet, dass die Blüten und die teilweise bereits ausgebildeten Früchte durch Spätfröste Schaden nehmen könnten. „Bis zu den Eisheiligen Mitte Mai kann das noch passieren“, lautet seine Erfahrung. Im Alten Land schützen die Bauern bei solchem Wetter die Bäume mit flächendeckender Frostschutzberegnung, erläutert Claus Schliecker. Die Befahrbarkeit der Anlagen sei durch den anhaltenden Regen noch eingeschränkt.

Das berichtet auch Thorsten Riggert, neuer Vorsitzender des Pflanzenausschusses beim Landvolk Niedersachsen. „Die schweren Böden halten viel Nässe und sind deshalb oft noch unbefahrbar“, berichtet der Landwirt aus dem Landkreis Uelzen. Auf sandigen Äckern, zum Beispiel in den Heideregionen, sei das Bestellen der Felder aber möglich. „Wir müssen jetzt loslegen und den Böden viel Liebe angedeihen lassen. Es wird sicher ein herausforderndes Erntejahr. Die Folgen des Wetters im Herbst und Winter erleben wir jetzt“, fasst Riggert zusammen. Teilweise lägen sogar noch nicht abgeerntete Kartoffeln, Zwiebeln oder Zuckerrüben auf den Flächen, die müssten vor der nächsten Aussaat dringend raus. „Rüben lassen sich vielerorts jetzt säen. Wir liegen aber insgesamt schon zwei Wochen hinter der Zeit. Wenn nun noch mal Kälte und Regen kommen, wird es wirklich eng für uns“, befürchtet der Fachmann.

Ähnlich schwierig sieht es für das Grünland aus. Hier konnte teilweise die vierte Mahd im letzten Jahr nicht erfolgen. „Das Gras wächst bei dem Wetter zwar gut, aber wir kommen nicht auf die Flächen zum Mähen, es ist einfach zu nass“, berichtet Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Grünlandausschusses beim Landvolk Niedersachsen. (LPD 29/30)

Sonja Markgraf

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