Landwirtschaftlicher Innovationstag liefert Bauern Input zu neuen Technologien

L P D – Das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen (NAN) lud zu seinem ersten Innovationstag nach Südniedersachsen ein. Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer des Ackerbauzentrums, und Dr. Bernd von Garmissen, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), konnten viele interessierte Landwirte begrüßen, die sich auf dem Rittergut Hoppensen und auf dem KWS-Gelände in Wetze über den neusten Stand informieren wollten. Beide zeigten dabei auf, dass nur mit Wissenstransfer, technischen Innovationen und den immens wichtigen Erfahrungsaustausch Ackerbau zukünftig erfolgreich betrieben werden kann. „Die Landwirtschaftskammer hat hier eine Vermittlungsaufgabe inne, nämlich Ideen, die aus den „Elfenbeintürmen“ Politik und Wissenschaft kommen, praxisnah für die Landwirte als Akteure zu gestalten“, verweist von Garmissen das Auseinanderdriften von Anspruch und praktische Umsetzung auf dem Acker auf.

Gerade im Bereich Umweltschutz dürfe es kein Schwarz-Weiß-Denken mehr geben, sondern ein Zusammenwachsen sei nötig. „Die Digitalisierung hilft dabei, die Wissenschaft dazu ist wichtig, aber am Ende muss es der Landwirt annehmen und vor allem auch in seinem Betrieb wirtschaftlich umsetzen können, um Ackerbau in Niedersachsen zukunftsfest gestalten zu können“, sagt von Garmissen.

„Nunmehr fünf landwirtschaftliche Betriebe gehören zur Agrar-BG Leine-Solling, die zusammen eine Fläche von fast 750 Hektar (ha) bewirtschaften“, stellt Christoph von Breitenbuch, Landwirt und geschäftsführender Gesellschafter der Agrar-BG Leine-Solling, den gastgebenden Betrieb vor. „Traditionsbewusst und nachhaltig denken, modern und erfolgreich wirtschaften – lautet seitdem unsere Unternehmensstrategie. Mit Gründung der Agrar-Dienste Leine-Solling nutzen wir unser Fachwissen sowie unsere Verlässlichkeit und ernten Mehrwert und Zufriedenheit“, bringt es von Breitenbuch auf den Punkt. Ziel ist es, den Fortschritt mitzugestalten – möglichst unabhängig von Dritten. Dazu wirkt die Betriebsgemeinschaft an der Saatgutvermehrung mit, nutzt in der aktuellen Testphase das digitale Assistenzsystem „Opal“ zum Erstellen von Applikationskarten für den Pflanzenschutz, ist aktiv beim Förderprojekt Biodiversität „Kooperativ“ sowie beim 5G-Förderprojekt „Nort-Net“, ist Testbetrieb der Landtechnikindustrie für Lösungen im Ackerbau, wirkt in der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) mit und ist beim Forschungsprojekt „KI entwickeln für Ertragsprognosemodelle“ dabei.

Bei den vier Stationen des Innovationstages „Hacken mit der Applikationskarte“, „Drohnentechnologie“, „Feldsensoren“ und „Datenübertragung zum Traktorterminal“, berichteten Landwirte und Fachleute ungezwungen von den praktischen Erfahrungen, ob mit der Hacke der Einsatz von Herbiziden reduziert oder ob mittels Drohnentechnologie der Zustand des Pflanzenbestandes noch besser erfasst werden können, wie sich der Wetterverlauf auf den Schlägen besser messen oder welche Möglichkeiten der drahtlose Austausch zwischen Büro und Maschine bietet. „Dieser Innovationstag zeigt ganz klar: Die Herausforderungen für den Ackerbau der Zukunft sind gewaltig, der Wissens- und Austauschbedarf unserer Landwirte ist enorm, denn die agrar- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen verändern sich auf nationaler und europäischer Ebene stetig. Vor diesem Hintergrund gilt es, an Lösungen zu arbeiten. Wir wollen technische Innovationen voranbringen und praxisreif machen“, zieht der stellvertretende Vorsitzende des NAN, Markus Gerhardy, sein Fazit zum ersten Innovationstag und ist sich sicher, dass weitere folgen werden. (LPD 45/2023)

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