Bei strahlendem Sonnenschein fand Anfang Juni der FINKA Feldtag in Wesel im Landkreis Harburg statt. Nach einer kurzen Projektvorstellung mit Erkenntnissen aus dem ersten FINKA-Jahr durch Leen Vellenga vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH gab Betriebsleiter Christian Cordes, der mit seiner Familie neben dem Ackerbau auch Schweine im geschlossenen System hält und Bullen sowie Färsen mästet, einen Einblick in die Abläufe, Strategien und die Philosophie des Ackerbaus auf dem Betrieb. Er berichtete über sein erstes FINKA-Jahr und wie seine Herangehensweisen an die Bewirtschaftung des FINKA-Ackers, auf dem er Roggen angebaut hat, waren. Um die Begleitflora früh zu unterdrücken, wählte Cordes eine höhere Aussaatstärke, wobei er den Ertrag aber um 25 % niedriger einschätzt, als wenn er den Acker wie ursprünglich konventionell bewirtschaftet hätte. Sowohl Erntemenge als auch Tausendkorngewicht und Hektolitergewicht fielen geringer aus.
Bevor es dann auf den FINKA-Acker ging, hielt Ulrike Wüstemann, die bei Geries Ingenieure GmbH gewässerschutzorientierte Beratung auf den Betrieben durchführt, einen sehr interessanten Vortrag darüber, wie nachhaltiger Maisanbau aussieht und wie Pflanzenschutzmittel reduziert werden können. Hier thematisierte sie Gründe, die für den Maisanbau sprechen sowie innovative Beratungsansätze im Bereich Nitratreduktion. Sie gab Empfehlungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Mais und beleuchtete die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes. Des Weiteren referierte sie über Beratungsstrategien und Innovationen im Bereich Pflanzenschutz und zog als Fazit ihres Vortrages, dass sich Landwirte in Zukunft noch stärker auf Neuerungen einlassen müssen, Fruchtfolgen einhalten und den Boden im Blick behalten müssen. Einen interdisziplinären Austausch hält Wüstemann für eine nachhaltige Bewirtschaftung für unerlässlich und rät Landwirten, auch mal über ihren Tellerrand zu blicken und unterstützende Instrumente anzuwenden.
Auf dem FINKA-Acker, auf dem dieses Jahr Mais angebaut wurde, erzählte Christian Cordes, was seit Beginn des FINKA-Projekts auf dem Ackerschlag passiert ist. Cordes legt im gesamten Betrieb großen Wert auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und nimmt jährlich 15.000-20.000 m² Heideplack aus der Lüneburger Heide auf, wodurch er die letzten Jahre einen Humusaufbau von 1,5 % erreichen konnte. Pro ha werden jährlich 200 t mit einem Miststreuer auf die Flächen verbracht. Dieser Dauerhumus stellt eine für die Kultur sehr langsam verfügbare Stickstoffquelle dar, von der die Pflanzen über die gesamte Wachstumsperiode profitieren. Der Mais, der dieses Jahr auf dem FINKA-Acker wächst, wurde mit Strip-Till-Verfahren in den gepflügten Boden gelegt. Die 8-reihige Hacke, mit der Cordes auch auf Lohn hackt, wurden den Besuchern des Feldtages vorgeführt. Diese arbeitet kameragesteuert und ist so eingestellt, dass sie beim Hacken Anfang Juni Buchweizen in den Boden legt. Dieser sorgt durch sein Wurzelwachstum dafür, dass das Wachstum der Begleitflora unterdrückt wird und wird zusammen mit dem Mais, der für die Biogasproduktion angebaut wird, gehäckselt.
Christian Cordes arbeitet seit fünf Jahren mit der Hacke und ist von diesem Gerät absolut überzeugt. Besonders schätzt er den Vorteil für den Wasserhaushalt, da sie die Kapillarität unterbricht, das Einarbeiten von Gärresten, deren Nährstoffe so besser von den Pflanzen ausgenutzt werden können, die Belüftung und somit Aktivierung des Bodens sowie die Einsaat und Etablierung von Untersaaten. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Maishacke ist für ihn natürlich auch die Einsparung von Pflanzenschutzmitteln, die für ihn für die Zukunft unerlässlich ist. Somit war der Trinkwasserschutz und die damit verbundene Verhinderung des Auftretens von Metaboliten im Grundwasser einer der Hauptgründe für die Anschaffung einer Maishacke für Christian Cordes und seine Familie.
FINKA-Projektpartner sind das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK) und die Georg-August-Universität Göttingen.