Landwirte tüfteln rund um die Eiweißpflanze – Impftechnik entwickelt

L P D – Mit den erschwerten Wetterbedingungen haben dieses Frühjahr auch die Sojaanbauer in Niedersachsen zu kämpfen. „Von Weihnachten bis Mitte Februar hatten wir hier Hochwasser gehabt – mit diesen Folgen haben wir immer noch zu kämpfen“, berichtet Herbert Meins, der hauptsächlich als Dienstleister für andere Landwirte tätig ist und im Heidekreis in Böhme Getreide, Raps, Mais und Soja anbaut – und bis vor kurzem letztere immer noch legen musste. Auch Mais und Hirse hat der 64-Jährige für die Landwirte noch nicht komplett in die Erde bringen können. Doch seine Leidenschaft ist das Tüfteln, um Probleme zu beheben: „Wenn der Kunde nach Hilfe fragt, dann helfen wir“, sagt Meins, der sich gemeinsam mit seinem Sohn Hermen-Christopher für die Sojaaussaat etwas Besonderes hat einfallen lassen.

Für ihren Sojaanbau haben die beiden in ihrer Meins Böhme GbR eine eigene Soja-Impftechnik entwickelt, denn für eine erfolgreiche Sojabohnenernte sind nicht nur Standort- und Sortenwahl, sondern auch die Saatgutimpfung sowie die Beikrautregulierung wichtig. Mittels besonderer Düsen für die bakterielle Flüssigapplikation wird die optimale Impfung während der Aussaat der Sojabohne erreicht. Seit vier Jahren probieren sie verschiedene Düsen aus, denn das Problem sei immer zu viel Flüssigkeit gewesen, sodass die Bohne aus der Rinne geschwemmt wurde. Mit viel Druck – zwischen 1,5 bis zwei bar – kommt deshalb die Mischung in die Erde, damit die Düsen nicht verstopfen.

Bis Mitte Mai muss die Sojapflanze in der mehr als 13 Grad warmen Erde sein, denn alles, was später kommt, reift laut Herbert Meins nicht mehr richtig ab. Sowohl zur Aussaat als auch danach verlangt die Sojapflanze nach Wärme: „Die ist dringend nötig, damit sie schnell ein breites Blattwerk zur Unkrautunterdrückung entwickeln kann“, erklärt Meins im Hinblick auf das bislang wechselhafte Wetter. Da sich junge Soja-Pflanzen langsamer entwickeln als die Beikräuter, haben letztere zu Beginn leichtes Spiel. Mit moderner Hack- und Striegeltechnik treten Niedersachsens Sojaanbauer dem entgegen, sodass Verluste vermieden werden.

Ein passender Aussaattermin mit guten Wetterbedingungen entscheidet über den richtigen Abreifezeitpunkt, der bestenfalls im September liegen sollte. Letzten Endes entscheidet aber auch der richtige Abreifezeitpunkt, um im September eine gute Ernte einfahren zu können. Zur Reife fallen die Blätter von den Pflanzen, die Bestände werden rotbraun, die Sojabohnen können geerntet werden.

Mehr als 1.500 ha wurden 2023 in Niedersachsen angebaut. Soja ist die einzige Kultur, die im Ökolandbau mehr angebaut wird als im konventionellen Anbau. Herbert Meins hofft, dass auch die Ernte 2024 gut wird und er sie als viehloser Betrieb komplett an den Handel verkaufen kann, denn die Nachfrage ist da. (LPD 48/2024)

Silke Breustedt-Muschalla

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