Landwirtschaftliche Betriebe erbringen messbare Nachhaltigkeitsleistungen

L P D – In einem Pilotprojekt haben 40 landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen gemessen, wie wertvoll ihre Arbeit für die Gesellschaft ist. Initiiert wurde das Projekt von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft, dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN), der Regionalwert Leistungen GmbH und der Regionalwert Research gGmbH. „Mit solchen Zahlen haben wir gute Argumente für den tatsächlichen Wert der Arbeit der meist familiär geführten Betriebe“, hob Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr, der auch Vorstandsvorsitzender der Marketinggesellschaft ist, die Bedeutung des Projekts hervor.

Mit einem onlinebasierten Softwarepaket ermittelten die Betriebsleiter unter anderem anhand von 300 Kennzahlen die Mengen- und Wertströme ihrer sozialen, ökologischen und regional-ökonomischen Nachhaltigkeitsleistungen. Gefragt wurde unter anderem nach der Form der Düngung oder der Herkunft von Futtermitteln. Auch Themen wie Arbeitsplatzqualität und regionale Vernetzung flossen in die Bewertung ein. Rein rechnerisch ergaben sich für die teilnehmenden Betriebe rund 5,8 Millionen Euro, die sie jährlich für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und das Gemeinwohl erwirtschaften. 

Fachleute gehen davon aus, dass die Monetarisierung von Nachhaltigkeitsleistungen und deren betriebswirtschaftlich und wissenschaftlich abgesicherter Nachweis dringend notwendig wird. Eine gesetzliche Regelung der „Nachhaltigkeitsberichterstattung“ werde kommen und mittelbar auch die Landwirtschaft betreffen. Auch die Urprodukte aufnehmende Ernährungsindustrie werde die Daten und Informationen aus der Lieferkette benötigen.

Aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter ist es wichtig, dass diese bisher nicht entlohnten Leistungen auch auf der nächsten Stufe der Wertschöpfungskette honoriert und eingepreist werden. „Ansonsten haben wir keine Grundlage, unsere Betriebe weiterhin im Sinne der Nachhaltigkeit zu bewirtschaften“, erklärte Martin Holm, Mutterkuhhalter aus Niedersachsen und einer der Teilnehmer im Pilotprojekt.

Mitinitiator Dr. Christian Schmidt von der Marketinggesellschaft verwies auf die Bedeutung von belastbaren Zahlen zur Nachhaltigkeit für politische Weichenstellungen: „Ohne Nachhaltigkeitsbewertungen und -bilanzierungen wird es nicht möglich sein, die agrarpolitischen Ansätze wie Farm2Fork, Transformation in der Tierhaltung oder Digitalisierung sinnvoll fortzuentwickeln. Nur mittels solcher Instrumente können wir die Landwirtschaft profilieren und ihren Wert in der Gesellschaft transparent und faktenbasiert kommunizieren.“ (LPD 51/2023)

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