Wechselhaftes Wetter erschwert Einfuhr – Anbaufläche leicht gesunken

Diese Woche ging’s los: In den ersten Regionen Niedersachsens haben Landwirtinnen und Landwirte mit dem Dreschen der Gerste begonnen. Die aktuellen Wetterturbulenzen machen es den Betrieben aber nicht leicht, die Ernte trocken einzufahren. „Regen und Wind ziehen uns mancherorts einen Strich durch die Rechnung“, berichtet Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen.

Das wechselhafte Wetter wird auch die zu erwartenden Erträge des Getreides stark beeinflussen, denn besonders auf den leichteren, durch Trockenheit beeinflussten Standorten hat die Versorgung der Böden mit Wasser oft nicht ausgereicht. Dadurch sind nicht nur regionale, sondern sogar örtlich deutliche Unterschiede zu erwarten, wie groß die Menge und auch die Qualität der Gerste ausfallen wird. Trockenschäden im Winterweizen können durch die gefallenen Niederschläge nur noch bedingt kompensiert werden.

Die Sommergerste hat dieses Jahr an Fläche eingebüßt. Grund war die Nässe; dadurch konnten viele Felder nicht rechtzeitig bestellt werden. „Aufgrund des trockenen Sommers 2022 wurden mehr Flächen für Futter- und Energiepflanzen benötigt und genutzt“, weiß Gerhard Rott, der seinen Betrieb im Landkreis Helmstedt bewirtschaftet und Mitglied im Pflanzenausschuss des Landvolks Niedersachsen ist.

Der Experte berichtet, dass in Niedersachsen aktuell ca. 21.000 Hektar (ha) Sommerbraugerste stehen. Auf zusätzlichen etwa 6000 ha wurden Sorten des Sommergetreides bereits im Herbst gedrillt. Außerdem wird die Fläche mit Wintergerste, die das Qualitätsziel hat, Braurohstoff zu werden, auf ca. 2000 ha geschätzt. „Die Aussaat zog sich bis in den Mai hinein“, sagt Rott. Auf schwachen Böden hätten die Bestände durch die Dürre gelitten; wo beregnet werden konnte, wurde beregnet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anbaufläche für Braugerste um rund sieben Prozent zurück gegangen.

„Auf guten Böden stehen die meisten Bestände bislang gut bis sehr gut, während die Erträge bei früher Abreifung nur als enttäuschend bezeichnet werden können“, ergänzt Karl-Friedrich Meyer. Glücklicherweise würden zumeist die für den Verkauf so wichtigen 62 Kilogramm Gewicht je Hektoliter erreicht. Die Prämie von Braugerste im Vergleich zu Futtergerste sei aktuell sehr gut – wird dieses Niveau bis in den Herbst gehalten, dann werde es in der kommenden Saison wieder mehr Gerste geben, so Meyer. (LPD 50/2023)

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