Frühkartoffeln schmecken nach Sommer – Discounter zeigen Interesse an heimischen Knollen
L P D – Die Schale ist noch dünn und die Knollen sind dadurch empfindlich, Frühkartoffeln punkten jedoch mit ihrem einzigartigen Geschmack nach Sommer. Die süße Note hat ihren Ursprung in einer geringeren Stärkekonzentration als in den schalenfesten Kartoffeln, in denen der eingelagerte Zucker bereits umgewandelt wurde, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Neben Stärke enthalten die Erdäpfel besonders hochwertiges pflanzliches Eiweiß sowie Kalium und Vitamin C.
Zum Muttertag wurden in Niedersachsen die allerersten Frühkartoffeln aus der Erde geholt, mittlerweile hat sich die Menge kontinuierlich gesteigert, sodass die Auslagen in den Hofläden gut bestückt sind. Ab Ende Juni werden die zarten, dann aber schon eher lagerfähigen Knollen wahrscheinlich auch im niedersächsischen Lebensmitteleinzelhandel angeboten. „Aus Erzeugersicht ist es wichtig, dass die Kartoffeln früh in die Tüte kommen“, sagt Joachim Hasberg, Geschäftsführer der Niedersächsischen Früh- und Veredelungskartoffel-Erzeugergemeinschaft.
Die Bauern freuen sich deshalb, dass besonders die Discounter großes Interesse daran zeigen, heimische Kartoffeln anzubieten. Bislang liegen dort noch günstige Kartoffeln aus dem Vorjahr und spanische Frühkartoffeln in den Regalen. „Das kann sich aber schnell ändern“, gibt sich Hasberg optimistisch. Auch preislich sei alles im normalen Bereich.
Mit den eher kühlen Temperaturen kommen die Pflanzen gut zurecht. „Kartoffeln lieben dieses Wetter“, erläutert Hasberg den Stoffwechsel des wüchsigen Nachtschattengewächses. Zwar reiche der Regen bei weitem nicht aus, um die Dämme zu durchfeuchten, die Wolken sorgten jedoch dafür, dass das Wasser aus der Beregnung nur wenig verdunstet. „Die Felder sehen gut aus“, fasst Hasberg zusammen. Insgesamt sei es bislang ein normales und entspanntes Jahr. „Es wird auf jeden Fall genug Kartoffeln geben“, ist Hasberg sich sicher.
Weltweit rangiert Deutschland mit 271.600 Hektar (ha) Kartoffelanbaufläche an sechster Stelle, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen der Welternährungsorganisation (FAO) von 2021. Davor liegen die USA mit 381.290 ha, die Ukraine mit 1.308.800 ha, Russland mit 1.238.575 ha und Indien mit 2.173.000 ha. Die mit Abstand größte Anbaufläche des beliebten Lebensmittels liegt in der Volksrepublik China mit 4.914.714 ha. Pro Hektar wurden dort 2021 jedoch nur 18,7 Tonnen geerntet, in Deutschland waren es aufgrund der fruchtbaren Böden und der klimatischen Bedingungen 39 Tonnen/ha. (LPD 44/2022)