„1. Tag der Nebenerwerbslandwirtschaft“ zeigte Trends und bot Raum für Dialoge

L P D – In den Dialog treten mit Landwirtinnen und Landwirten, die im Nebenerwerb wirtschaften: das war das Ziel des ersten Tages der Nebenerwerbslandwirtschaft, den das Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der Diskothek Blaue Maus in Rodewald veranstaltet hat. Rund 50 Anmeldungen konnte die Geschäftsführerin des Ausschusses Nebenerwerb beim Landvolk, Heike Bollmann, verzeichnen. Christian Mühlhausen als Vorsitzender des Ausschusses freute sich, dass der Tag als Gemeinschaftsveranstaltung von Landvolk und Landwirtschaftskammer organisiert wurde: „Wir möchten zeigen, wie wichtig der Nebenerwerb in Niedersachsen ist. Wir möchten erfahren, was den so wirtschaftenden Landwirtinnen und Landwirten unter den Nägeln brennt und welche Themen zu bearbeiten sind“, sagte der studierte Forstwirt und gelernte Landwirt Mühlhausen aus dem Landkreis Göttingen in seiner Begrüßung.

Der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Dr. Holger Hennies, gab in seiner Rede ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft im Nebenerwerb: „Dieser Bereich wird immer bedeutender.“ Er könne die Probleme der Nebenerwerbslandwirte sehr gut nachvollziehen. „Zeitmanagement, Wochenendarbeit – diese Anliegen sind bei mir gut aufgehoben“, sagte Hennies, der selbst in einer Kooperation mit vier weiteren Landwirten tätig ist. „Über solche Kooperationen haben wir inzwischen deutlich mehr Landwirte, die im Nebenerwerb arbeiten“, erklärte der Landvolkpräsident.

Früher galt das Wirtschaften im Nebenerwerb als „Einstieg in den Ausstieg“. Das sei aber nach seiner Beobachtung schon seit rund 30 Jahren nicht mehr der Fall. Im Gegenteil bewiesen langjährig im Nebenerwerb bewirtschaftete Höfe, dass es sich um eine etablierte und bewährte Erwerbsform handelt, bei dem ein Hauptberuf mit der Bewirtschaftung eines Hofes kombiniert wird. Die Bedeutung des Nebenerwerbs belegten auch die offiziellen Zahlen von 2010 bis 2020: Demnach ist in Niedersachsen der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe in dieser Zeit von 38 auf 46 Prozent, der Anteil der bewirtschafteten Fläche sogar von 13 auf 26 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass mittlerweile fast die Hälfte der Höfe im Nebenerwerb betrieben werden und diese Höfe immer größer und auch professioneller geführt sind. Zudem lasse sich beobachten, dass es auch Betriebe gebe, die vom Neben- in den Vollerwerb wechseln, so Hennies.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje, wies auf die Vielseitigkeit der Branche hin und betonte, dass in der Kammer, zum Beispiel bei der Beratung, kein Unterschied gemacht werde zwischen Voll- und Nebenerwerb. „Alle werden gebraucht, damit die Menschen heimische Lebensmittel essen können“, sagte Schwetje in Rodewald. „15.000 Betriebe sind es im Nebenerwerb; sie brennen für die Landwirtschaft.“

„Dieser Tag ist zum Informieren, zum Kennenlernen und zum Austauschen gedacht. Das ist gut gelungen“, bilanzierte Christian Mühlhausen. „Wir sind für jeden Landwirt da, egal ob Ackerbau oder Tierhaltung, bio oder konventionell, groß, klein, Neben- oder Haupterwerb.“ Im Mittelpunkt des Programms standen Vorträge zu den Themen Verkehrsrecht, Soziales, Kooperationsmöglichkeiten für Nebenerwerbslandwirte, außerdem stellten Praktiker ihre Betriebe vor. (LPD 44/2022)

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