Regionaltagung brachte Denkanstöße für den Wandel in der Landwirtschaft

L P D – „Transformation für die Zukunft“ hieß das Leitthema einer Regionalkonferenz in Friesoythe, bei der die Gäste und Redner nicht nur die Lage der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Nordwesten Niedersachsens analysierten, sondern vor allem Denkanstöße fürs Gestalten des gesellschaftlich geforderten Wandels in der Landwirtschaft gaben. Veranstalter waren das „Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland“, der „Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen“ und der Genossenschaft „GS agri“. Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers stellte klar: „Wir brauchen keinen Blick in den Rückspiegel, sondern klare Sicht ‚durch die Windschutzscheibe’ nach vorn.“

Ehlers mahnte ebenso wie mehrere andere Diskutanten, darunter der frühere Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert, verlässliche Rahmenbedingungen und eine gesicherte Finanzierung insbesondere für den Umbau der Tierhaltung an: „Geredet wurde genug, jetzt muss es an die Umsetzung gehen.“ Nicht nur im Oldenburger Münsterland, sondern in allen Regionen Deutschlands steht den Höfen sowie den vor- und nachgelagerten Arbeitsbereichen und damit der gesamten Wertschöpfungskette ein umfassender Transformationsprozess bevor. Sarah Dhem, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie, sagte: „Wir wissen, wie das geht. Wir sind längst auf dem Weg.“ Ihr Appell an die Politik lautete: „Bitte fragen Sie uns, bevor Gesetze und Verordnungen gemacht werden.“ Diese müssten den Praxistest bestehen können, dies sei aber zum Beispiel bei der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht der Fall.

Wie die Transformation in der Landwirtschaft aussehen kann, hat Dr. Alexander Fink in der TRAIN-Studie (Transformationsszenarien der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Nord-West-Niedersachsen) zusammengefasst, die von der der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Industrie- und Handelskammer sowie den Landkreisen Emsland, Cloppenburg und Vechta in Auftrag gegeben worden ist. Als Lösungen für Zielkonflikte zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft haben die Macher der Studie verschiedene Szenarien entwickelt und für die EU- und Bundesebene Anpassungen etwa im Baurecht sowie neue Mechanismen für Innovations- und Investitionsbereitschaft angemahnt, ebenso die gesicherte Finanzierung beim Umbau der Nutztierhaltung. Auf Landesebene gelte es, für eine Anerkennung der Leistungen der Branche zu werben, aber auch über Konsequenzen und Auswirkungen aufzuklären, wenn es zu einem Strukturwandel/-bruch käme. Und nicht zuletzt empfiehlt die Studie, jeweils landkreisspezifische Strategien zu entwickeln. Um die landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen, sei das Ausschöpfen aller Handlungsspielräume sowie ein einheitliches Vorgehen der Landkreise zum Beispiel bei Baugenehmigungen notwendig. (LPD 71/2023)

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