Auszubildende erobern breites Tätigkeitsfeld – Grundlage für vielfältige Berufswege

L P D – Teamfähigkeit, Tierliebe und Technikaffinität – unabhängig davon, auf welcher Art von Bauernhof sich Schulabgänger für eine Ausbildung zur Landwirtin oder zum Landwirt bewerben, spielen alle drei Themen auf den Betrieben eine große Rolle. „Die landwirtschaftliche Ausbildung ist sehr abwechslungsreich und wird von jungen Menschen sehr rege nachgefragt“, sagt Martin Roberg, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung im Landvolk Niedersachsen. Auf den Höfen gebe es zahlreiche Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung – auch und gerade in Bereichen, die der Berufsnachwuchs neu kennenlernt.

Die Zeiten, in denen in der Ausbildung hauptsächlich Hofnachfolger die Grundlage für ihre spätere Selbstständigkeit gelegt haben, sind vorbei. „Anders als vor zehn Jahren stammen heute nur noch 60 Prozent der Auszubildenden vom Bauernhof“, weiß Christian Greune aus seiner langjährigen Erfahrung als Ausbildungsberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Braunschweig. Einige Auszubildende wollten erste praktische Erfahrungen sammeln, bevor sie ein Studium anstreben, andere haben eine Arbeitsstelle im vor- oder nachgelagerten Bereich im Blick oder möchten einfach ihre Begeisterung für diesen zugleich urtümlichen und doch spezialisierten, modernen Beruf ausleben und auf einem Hof arbeiten.

„Die Jugendlichen gehen unvoreingenommen an die Landwirtschaft heran und wollen auf vielfältigste Weise etwas bewegen“, hat Greune festgestellt. Seien es im wortwörtlichen Sinn große Maschinen oder im übertragenen Sinn die Erzeugung von Lebensmitteln. Ebenso viele Möglichkeiten eröffnen sich im Anschluss. „Wer Trecker fahren und melken kann, der findet auf der ganzen Welt Arbeit“, lautet ein geflügeltes Wort unter Bauern. Bei wachsenden Betriebsgrößen werden auch hierzulande zahlreiche Fachkräfte benötigt. „Mit einer landwirtschaftlichen Ausbildung braucht man sich keine Berufssorgen zu machen“, bestätigt Greune. Vor allem, wenn auf die Ausbildung noch die Fach- oder Meisterschule oder ein Studium folgten.

Diese Faktoren scheinen starke Argumente für die Wahl eines Grünen Berufes zu sein. Das bestätigen aktuelle Ausbildungszahlen, die die LWK kürzlich veröffentlicht hat. Demnach gab es 2021 auf rund 1.600 aktiv ausbildenden landwirtschaftlichen Betrieben 1.746 Auszubildende, das sind nur neunweniger als im Jahr zuvor. Auch die übrigen elf Grünen Berufe aus den Bereichen Hauswirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft, Fischerei und Milchwirtschaft bieten vielfältige Möglichkeiten Insgesamt wurden 2021 in Niedersachsen 5.329 Ausbildungsverhältnisse in den Gründen Berufen registriert.

Auf der interaktiven Webseite www.talente-gesucht.de stellt die Landwirtschaftskammer alle Informationen rund um die Ausbildung in den Grünen Berufen bereit. Über die Portraits der Bauernfamilien können sich zukünftige Auszubildene ihren Wunschhof aussuchen und sich dort ganz unkompliziert bewerben. „Ein Anruf genügt, um zum Vorstellungsgespräch oder zum Probearbeiten eingeladen zu werden“, sagt Greune. Das auf den meisten Höfen Unterkunft und Verpflegung selbstverständlich sind, vereinfacht ein überregionales Arbeiten. „Über das ERASMUS-Programm sind Auszubildene im Winter sogar schonmal für kurze Zeit nach Spanien gegangen“, nennt Greune ein Beispiel. „In Absprache ist vieles ist möglich.“ (LPD 45/2022)

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Wiebke Molsen