Holger Hogt ist Finalist beim CeresAward in der Kategorie Legehennenhaltung

L P D – Vieles ist möglich, wenn es gut durchdacht ist – diese Strategie verfolgt Holger Hogt aus Itterbeck in der Grafschaft Bentheim seit Jahren. Der Landwirt hat allen Beratungen zum Trotz den Hof gemeinsam mit seiner Ehefrau Heidi auf viele Beine gestellt. „Ich bin überzeugt davon, dass man gerade bei den schwankenden Agrarmärkten mit mehreren Betriebszweigen eine gute Chance hat“, begründet er seine Strategie. Für diesen unternehmerischen Mut und die vielseitige Ausrichtung wurde Hogt nun vom Team des Deutschen Landwirtschaftsverlages (dlv) für das Finale des CeresAwards in der Kategorie Legehennenhaltung ausgewählt.

Neben einer Biogasanlage in Kooperation mit einem befreundeten Nachbarn und 60 Milchkühen bildet die Haltung von Legehennen den neuen Schwerpunkt des Hofes. Lebte bis 2019 kein einziges Huhn auf dem Hof, sind es derzeit bereits rund 75.000 Tiere. „Die Legehennenhaltung ist bei uns ein sehr junger verantwortungsvoller und kapitalintensiver Betriebszweig“, sagt der Landwirt. Er setzt großes Augenmerk auf die intensive Betreuung, um die Signale der Tiere frühzeitig zu erkennen.

Die Erneuerbaren Energien inklusive Biogas sind für Hogt Betriebszweig und Hobby zugleich. „Es gibt auf der Welt nur drei Gründe, warum Menschen Kriege miteinander führen: Glaube, Energie & Rohstoffe“, begründet er seinen intensiven Einsatz für die Erneuerbaren Energien. Er möchte mit der dezentralen Energieversorgung dabei helfen, der Welt einen Grund für diese Auseinandersetzungen zu nehmen. Zudem schaffen die Erneuerbaren Energien Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.

An dritter Stelle seiner Betriebsschwerpunkte nennt er die Milchviehhaltung. „Dieser kleine Betriebszweig ist sehr arbeitsintensiv“, sagt Hogt. Die mit 60 Kühen relativ kleine Herde sorge jedoch für Leben auf dem Hof. „Für unsere heranwachsenden Kinder ist das ein Paradies, weil sie früh den Umgang mit den Tieren kennenlernen“, nennt der Landwirt den Hauptgrund die Kühe zu halten. Sie ermöglichen den Zwillingsbrüdern zudem die ersten Schritte in die landwirtschaftliche Technik, indem sie mal Heu wenden oder den Hoflader steuern. „Kühe gehören bei mir zur Nachwuchsförderung“, fasst er zusammen.

Er selbst ist als Sohn eines Automechanikers und einer Hausfrau mit drei weiteren Geschwistern aufgewachsen, die den großelterlichen Bauernhof erst übernahmen als Hogt bereits 10 Jahre alt war. Der Vater hat zwei Jahre vor seinem Sohn die landwirtschaftliche Ausbildung absolviert. „So kam ich zur Landwirtschaft“, beschreibt er seinen Weg. Nach dem Tod seines Vaters 2011 an ALS packte ihn das Unternehmertum und er erweiterte den Hof gemeinsam mit seiner Ehefrau, mit der er alle wichtigen Schritte im Betrieb bespricht und die bei der Buchführung den Überblick über alle Aktivitäten behält. Unterstützt wird die Familie von Mitarbeitern mit festen Arbeitsbereichen, die sie gemeinsam gestalten und immer weiter optimieren.

„Wir arbeiten mit modernster Landtechnik, Wirtschaftsdünger bodennah auszubringen ist für uns so selbstverständlich wie sonnabends damit einen Bogen um Siedlungen zu machen“, nennt er einige Grundsätze seiner Arbeit. Seine Ställe seien auf Tierwohl ausgelegt und könnten jederzeit besucht werden. Zudem habe er mit der Legehennen-Freilandhaltung die gesellschaftlichen Anforderungen an die heutige Nutztierhaltung aufgegriffen.

„Ich darf einen über Generationen gewachsenen Betrieb weiterentwickeln“, zeigt Hogt seine Dankbarkeit. Diesen nach bestem Wissen und Gewissen im Einklang mit der Natur weiterzuführen und ihn vielleicht später an die nächste Generation weiterzugeben, spornt ihn an. „Es gibt wenige Berufe, in dem Familie, Leben und Arbeit so eng miteinander verwurzelt sind“, sagt er. Seine Mutter Gesine gestaltet auch mit 64 Jahren noch aktiv Haus, Hof und Garten mit. „Landwirte sind das wichtigste Fundament einer sozialen Gesellschaft“, findet Hogt.

Die Auszeichnung als Landwirt des Jahres beim Ceres Award wäre daher Lohn für Geleistetes und zugleich Motivation für die Zukunft. „Da ich seit 2010 in der Landwirtschaft ausbilde, wäre ein Preis ein gutes Aushängeschild für den Hof und die Region“, ergänzt Hogt, der zeigen möchte, dass es Chancen bringe mit seinem Betriebskonzept breit aufgestellt zu sein.

Mit dem möglichen Preisgeld möchte er eine Familie in der Ukraine beim Bau eines Gewächshauses unterstützen. „Sie haben das Know-how, nur an finanziellen Mitteln fehlt es“, beschreibt er die Lage in dem kriegsgebeutelten Land. Die Ukraine benötige Hilfe bei der Versorgung der Menschen vor Ort und eine Perspektive. „Landwirtschaft ist der Grundstein zum Wohlstand“, ist er sich sicher. (LPD 71/2022)

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