EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall besucht nasses Dreieck und Blockland

L P D – „Ich habe mich gefreut, in Niedersachsen und Bremen Projekte zum Wiesenvogelschutz und Moorschutz zu besuchen, und aus erster Hand zu hören, wie Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand zusammenarbeiten.“ Dieses Fazit zog die EU-Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, Jessika Roswall, nach ihrem Besuch im Bremer Blockland und dem „nassen Dreieck“ nördlich von Bremen. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Kabinettschef Jan Ceyssens und den Europaabgeordneten Lena Düpont, David McAllister und Stefan Köhler besichtigte sie die Versuchs-flächen des Projektes „GreenMoor II“ auf dem Hof von Henner Bavendam und ließ sich von Lena Hauschildt, Mitarbeiterin am Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen, den Ablauf der Messungen von Emissionen bei unterschiedlichen Wasserständen zeigen.

„Die Kommissarin hat sich trotz des regnerischen Wetters alles mit sehr viel Interesse an-gesehen und Verständnis für die Situation der Landwirte vor Ort gezeigt“, freute sich Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies über den gemeinsam mit dem Bremischen Landwirtschaftsverband organisierten Tag. Neben dem Moorschutzprojekt ‚GreenMoor II‘ stand das Erfolgsmodell „Kooperativer Wiesenvogelschutz“ im Blockland und das „Wiesenvogelprogramm Niedersachsen“ im Mittelpunkt der Vorträge am Vormittag. Weitere Impulsvorträge drehten sich um die Themen Wasserstandsregulierung, Moorwiederherstellung und Treibhausgasminderung durch von Milchvieh genutzten Dauergrünlands.

Im Anschluss ging es weiter nach Hagen im Bremischen. Auf dem Weg dorthin ließ es sich die Kommissarin nicht nehmen, auf den Flächen der Wasserschutzkooperation Häsebusch die Zwischenfrüchte anzusehen und vor Ort ins Gespräch zu kommen. Es folgten Impuls-vorträge zur Wasserschutzgebietsberatung im Wasserschutzgebiet Häsebusch und zur Nährstoffsituation in Niedersachsen und in Deutschland insgesamt. „Wir sind optimistisch, dass wir die Ziele der EU bezüglich der Nährstoffreduktion im Grundwasser erreichen“, betonte Hennies. Dazu hätten der reduzierte Einsatz von Mineraldünger, die Verringerung der Tierzahlen und eine optimierte Fütterung beigetragen.

Er wies jedoch auch auf die Probleme durch die Reglementierung der Düngung in den so-genannten Roten Gebieten hin. „Das bedeutet eine Versorgung der Pflanzen weit unter ihrem Bedarf und Raubbau am Boden“, erläuterte Hennies. Weizen, um Brot zu backen oder Gerste, um Bier zu brauen, sei so kaum zu ernten: „Dieses System akzeptieren die Land-wirte nicht länger“. Vor allem, weil diese kollektive Bestrafung nichts mit einem Verursacherprinzip zu tun habe.

Der Tag endete mit vielen Eindrücken zu Trinkwasserschutz, Gewässerschutz und vor allem zukunftsorientierter Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Ganz nach dem Motto: Kooperation statt Regulation. „Das war ein sehr gut organisierter Tag, der die Herausforderungen für die Landwirtschaft in Niedersachsen deutlich sichtbar gemacht hat“, zeigte sich Hennies zufrieden. (LPD 88/2025)

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