Trockene Phase löst bei ersten Ackerkulturen Stressreaktionen hervor

L P D – „Die vielen Niederschläge im März und April ließen uns Bauern hoffen, dass sich die Böden gut erholt haben und somit das Defizit der vergangenen letzten Trockenjahre etwas aufgehoben werden konnte. Aber die nun seit drei Wochen anhaltende Trockenperiode mit kaum nennenswertem Niederschlag stimmt mich und meine Kollegen sehr nachdenklich“, zeigt sich der Vorsitzende vom Ausschuss „Pflanze“ im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer, besorgt. Der Mai war sonnig, aber kühl, was für das Getreide gut gewesen ist. Das Abtrocknen in den vergangenen vier Wochen funktionierte, die Felder waren befahrbar und alle Kulturen kamen gut in die Erde und konnten gedüngt werden. „Die Niederschläge waren für die Landwirtschaft sehr wichtig, sie haben den Pflanzen zu einem guten Start verholfen und sind gut aufgelaufen. Aber nun brauchen sie neben Sonne vor allem Regen, damit sie wachsen können“, zeigt Meyer auf.

Die aktuell sehr starke Sonneneinstrahlung trocknet die Felder zu schnell wieder aus. Einige Kulturen zeigen erste Trockenschäden. Die Wintergerste reift jetzt sehr schnell auf den schwachen Standorten ab. Sollte es erneut einen trockenen Sommer geben, befürchtet der Pflanzen-Ausschussvorsitzende und Landwirt aus dem Weserbergland starke Einbußen bei der Getreideernte. „Es steht und fällt mit dem Niederschlag in der jeweiligen Region. Das konnten wir schon 2022 beobachten, und es scheint auch für 2023 aktuell so zu sein“, schlussfolgert Meyer. Wenn Wasser fehle, werde es für Niedersachsens Landwirte selbst auf fruchtbaren Böden schwer. „Daher ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln so wichtig, damit Landwirte ausreichend Getreide vom Feld zur Nahrungsmittelproduktion ernten können.“

Wie wichtig Niedersachsens Landwirtschaft für die Getreideernte ist, zeigt der Erntebericht 2022 des Deutschen Bauernverbandes. Während der Ertrag bei der Wintergerste bundesweit durchschnittlich bei 77 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) lag, konnten Niedersachsens Landwirte 86 dt/ha von den Feldern ernten. Auch beim Winterweizen liegt Niedersachsen mit 85 dt/ha über dem Bundesdurchschnitt mit 75,7 dt/ha. „Die Zahlen zur Ernte 2022 zeigen deutlich, dass wir Landwirte von Wetter, Niederschlag und Bodenbeschaffenheit abhängig sind. Aber auch die gute fachliche Praxis mit dem Einsatz neuester Technik bei Bewässerung und Feldbearbeitung sowie von Pflanzenschutzmitteln gehören dazu, um auch zukünftig ausreichende Erträge in guter Qualität erwirtschaften zu können“, zeigt Karl-Friedrich Meyer auf. „Die klimatische Wetterbilanz, also Niederschlag minus Verdunstung, weist aber schon jetzt für ganz Niedersachsen ein Soll aus. Hoffen wir, dass zeitnah ergiebiger Landregen kommt, damit wie Landwirte eine gute Ernte einfahren können.“ (LPD 43/2023)

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