Die Feldfrucht trifft auf einen aufnahmebereiten Markt – Qualitäten meistens gut

L P D„Auf eine Stelle nach dem Komma will ich mich nicht festlegen, aber in jedem Fall ist das Jahr 2024 ein Rekordjahr für Niedersachsens Kartoffel-Erzeuger“, sagt Pflanzenbauexperte Thorsten Riggert im Gespräch mit dem Landvolk-Pressedienst. Damit bestätigt der Landwirt aus dem Landkreis Uelzen die Prognosen, wonach trotz Nässe und damit einhergehend hohem Druck durch Kraut- und Knollenfäule ein Mehrertrag im zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr bei der jetzt zu Ende gehenden Kartoffelernte erzielt werden konnte. Grund ist die deutliche Flächenausweitung, die dank der guten Erzeugerpreise möglich wurde „und, weil wegen der Niederschläge im Herbst oft keine Winterungen ausgesät werden konnten“, erläutert Riggert. „Kartoffeln sind dann eine gute Alternative für die Nutzung des Ackers.“

Viele Landwirte hatten aufgrund des feuchten Wetters im Frühjahr mit der Auspflanzung zu kämpfen. Das wirkt sich bis heute aus, denn mancherorts stecken die Kartoffeln noch immer in der Erde. „Die Qualität wird aber besser sein, als zunächst befürchtet“, beschreibt der Vorsitzende des Landvolk-Pflanzenausschusses die Situation. Eine hohe Bodenfeuchtigkeit und wachstumsfreundlicher Wechsel zwischen Sonne und Regen haben den Knollen gutgetan. „Für einige Bauern könnte eine begrenzte Lagerfähigkeit der Kartoffeln zur Herausforderung werden. Das zeigt sich aber erst noch“, sagt Riggert.

Mit den zu erzielenden Preisen konnten die Landwirte zu Beginn der Saison zufrieden sein. Durch das hohe Angebot sanken sie aber im Laufe der Ernte. „Vor diesem Hintergrund können wir davon ausgehen, dass sich die Anbaufläche im kommenden Jahr wieder auf den ursprünglichen Umfang aus 2023 einpendeln wird“, bekräftigt Thorsten Riggert, der den Markt beim Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und damit beim Verbraucher aktuell weitgehend gesättigt sieht, aber den industriellen Zweig noch für aufnahmefähig hält.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird in Deutschland eine Kartoffelernte von 12,7 Millionen Tonnen erwartet. Das sind neun Prozent mehr als im Jahr 2023 und 17 Prozent mehr als der mehrjährige Durchschnitt. Die Anbaufläche betrug 289.300 Hektar (ha). Davon lagen knapp 50 Prozent in Niedersachsen. Das Bundesland ist das größte deutsche Kartoffelanbaugebiet; hier wird eine Ernte von voraussichtlich 6,3 Millionen Tonnen erwartet, was einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erstmals knapp mehr als der Hälfte der gesamtdeutschen Ernte entspricht. (LPD 83/2024)

Sonja Markgraf

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