Herdenschutz hat regionale, praktische und finanzielle Grenzen / Abschuss nötig
L P D – Zu viel ist zu viel – das aktuelle Protest-Motto der Bauern gilt auch für Niedersachsens Weidetierhalter. „Der Tisch zu Weihnachten war und ist für die Wölfe in Niedersachsen weiter reichlich gedeckt. Erneut wurden Heiligabend im Landkreis Uelzen 25 Schafe gerissen und sechs Tiere verletzt. Trotz Herdenschutz und Bewachung sind die Wölfe in der Nacht drauf wieder gekommen und haben ein weiteres Schaf getötet und eines verletzt. Das kann und darf 2024 nicht so weitergehen. Die Absenkung des Schutzstatus des Wolfes war längst überfällig, jetzt muss gehandelt werden“, fordern Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, und Jörn Ehlers, Landvolk-Vizepräsident und Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement die politisch Verantwortlichen auf, aktiv zu werden.
„Mit dem Vorschlag der EU-Kommission den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention abzusenken, erkennt sie an, dass der das Schutzniveau des Wolfes nicht mehr gerechtfertigt ist. Zudem verdeutlichen die zahlreichen europaweiten Risszahlen mit 65.500 getöteten Nutztieren und einem Bestand mit geschätzt 20.300 Wölfen den Ist-Zustand und erzwingen nun den lange von den Weidetierhaltern geforderten und gerechtfertigten Einstieg in das aktive Wolfsmanagement“, erklärt Jörn Ehlers.
Der Änderung des Schutzstatus in der Berner Konvention müsse umgehend eine Änderung des Schutzstatus auf europäischer Ebene in der FFH-Richtlinie folgen, führt zudem Wendelin Schmücker aus. Für den Fortbestand der Weidetierhaltung fordert das Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement von der Bundesregierung, unverzüglich das europäische Naturschutzrecht vollständig in nationales Recht umzusetzen. Dies betreffe die Übernahme aller möglichen Ausnahmen vom strengen Schutz des Wolfes aus der FFH-Richtlinie. Es könne nicht sein, dass die Bundesregierung europäisches Recht zu Lasten der Weidetierhalter strenger umsetze und damit mehrmals täglich Risse von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren durch Wölfe in Deutschland zulasse, erklären Schmücker und Ehlers für die Weidetierhalter.
Niedersachsen sei stärker von Wölfen betroffen als die meisten anderen Bundesländer. Sie fordern daher schnellere Abschüsse ohne DNA-Nachweis bei vermehrtem, regionalen Rissgeschehen bereits ab Januar. Alle weiteren Vorgaben aus dem Bundesumweltministerium seien derart realitätsfern und nicht umsetzbar. „Es bleibt daher nicht nur abzuwarten, wer die Entscheidung für eine Entnahme treffen darf – und ob für weitere Herdenschutzmaßnahmen im Haushalt überhaupt genügend Geld da ist. Es wird sich auch zeigen, ob 2024 ein weiteres erfolgreiches Jahr für die Wölfe oder endlich eines für die Weidetierhalter und ihre Tiere werden wird. Und wir werden genau beobachten, wie ernst es die Politiker, die allesamt die Beschlüsse der UMK und die Vorschläge der Kommission befürworten, bei Umsetzung derer meinen“, zeigen Ehlers und Schmücker ihre Zweifel auf dem Weg zum Wolfsmanagement. (LPD99/2023)