Landwirtschaftliche Wirtschaftswege sind oftmals für Radfahrer freigegeben

L P D – Frühlingssonne und warme Temperaturen locken gerade an Wochenenden und in den Ferien Groß und Klein auf das Fahrrad. Fernab von großen Straßen suchen sich die Radfahrer ruhige Feldwege, um radelnd die Natur genießen zu können. Landwirte hingegen haben Hochsaison und nutzen die Wirtschaftswege, um auf ihre Felder zu kommen. Wenn dann Traktor und Radler zusammentreffen, wird es eng und manchmal auch ungemütlich, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

„Meistens werde ich aber freundlich gegrüßt, wenn ich mit dem Trecker langsam vorbeifahre. Aber es gab auch schon Situationen, dass ich von den Radfahrern beschimpft wurde. Dann steige ich vom Trecker herunter und kläre die Radfahrer freundlich auf, dass sie sich eigentlich auf meinem Grund und Boden befinden, den sie gerne nutzen dürfen“, berichtet Landwirt Karl-Friedrich Meyer aus Tündern im Weserbergland schmunzelnd. Durch seine Felder führt der beliebte Weserradweg, deshalb wirbt er – wie viele seiner Kollegen – für ein gutes Miteinander bei Nutzung der Wirtschaftswege.

„Die Schilder ,landwirtschaftlicher Verkehr – Fahrrad frei‘ stehen ja nicht umsonst an Wegen, werden anscheinend aber dann übersehen“, führt Meyer, der zudem Vorsitzender des Ausschusses Pflanze beim Landvolk Niedersachsen ist, aus. Um diesen Umstand noch deutlicher hervorzuheben, haben Landwirte in der Region Göttingen schon 2016 mit der Aktion „Rücksicht macht Wege breit“ weiße Markierungen auf die Wege gesprüht. „Sie sollen alle Wegenutzer, also Landwirte, Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, daran erinnern, dass ein partnerschaftlicher Umgang hilft, Konflikte zu vermeiden“, erklärt Meyer, denn Niedersachsens Landwirte möchten ein gutes Miteinander auf den Wirtschaftswegen. Die Piktogramme „Traktor“ und „Fahrrad“ und der passende Spruch „Rücksicht macht Wege breit“ wurden seitdem mit der Schablone in weiteren Regionen Niedersachsens für alle Teilnehmer gut erkennbar auf die Wege gesprüht. Gerade im Hinblick auf die Ferien und die kommende Ernte wird auf Niedersachsens Wegen viel los sein: „Naherholung ist für uns alle wichtig, und wir wollen gern unseren Teil dazu beitragen“, sagt Meyer. Dazu gehöre auch die Instandhaltung der Wege aus eigenen finanziellen Mitteln durch die Feldmarkinteressengemeinschaften oder Realverbände. Diese Zusammenschlüsse von Landwirten kümmern sich um die Wege und stellen sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. „Mitunter kann es bei Wirtschaftsfahrten aber auch zu Verschmutzungen und Schlaglöchern kommen. Und wenn der Hänger voll beladenen ist, kann der Landwirt nicht auf den Wegrand fahren. Doch wenn wir gemeinsam aufeinander Rücksicht nehmen, klappt das“, ist Meyer überzeugt und wirbt um Verständnis für die Arbeit der Landwirte. (LPD 38/2023)

Silke Breustedt-Muschalla

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