Arbeitskreis Sauenhaltung und Veredlungsausschuss sieht Politik am Zug
L P D – Aus Sicht des Landvolks war 2025 ein Jahr, in dem sich alles um die Zukunft der Tierhaltung drehte. Bei der gemeinsamen Sitzung des Arbeitskreises Sauenhaltung und des Veredlungsausschusses wurde deutlich, wie sehr die Betriebe unter Druck stehen. Landvolk-Vizepräsident und Vorsitzender des Veredlungsausschusses, Jörn Ehlers, fasste es so zusammen: „Tierhaltung war Thema des Jahres beim Landvolk.“
Eine vorangegangene Umfrage, „tierischGUT aus Niedersachsen“, hatte bereits gezeigt, wo es hakt. Mit einem parlamentarischen Abend Ende September in Brüssel, zu dem das Landvolk EU-Parlamentarier sowie den vor- und nachgelagerten Bereich eingeladen hatte, wurde die Thematik auf die EU-Ebene getragen. Dort wurde klar: Die Herausforderungen hören nicht an der Landes- oder Bundesgrenze auf. „In der EU kämpfen die Tierhalter mit denselben Problemen wie wir: Bürokratie und die Preisproblematik durch Importe“, erklärte Ehlers. Hinzu kommt, dass in vielen Mitgliedstaaten – wie in Niedersachsen – unklare Perspektiven, fehlende Förderung und mangelnde Baugenehmigungen jede Investition ausbremsen.
Auch Gelder aus der GAP bleiben für die Tierhaltung ein heikles Thema. „Zusätzlich spüren die Betriebe indirekt die Auswirkungen der chinesischen Zölle auf europäische Schweinefleischimporte“, erklärte Ehlers, der auch den DBV bei der COPA/Cocega – dem europäischen Bauern- und Genossenschaftsverband – in der Arbeitsgruppe Schwein vertritt. Zudem stehen die Standards im Deckzentrum und in der Abferkelung auf dem Prüfstand. Niedersachsen hat Vorschläge ins COPA/Cocega-Positionspapier eingebracht. Insgesamt treffen diese Änderungen auch Länder, die gerade erst umgebaut haben – darunter viele in Osteuropa.
Große Sorge bereitet weiterhin die Afrikanische Schweinepest (ASP). Dr. Wiebke Scheer, Veterinärin beim Landvolk, appellierte an die Betriebe, das ASP-Eintragsrisiko in Schweine haltende Betriebe stets im Blick zu behalten, auch wenn in Niedersachsen aktuell das Seuchengeschehen beim Geflügel dominiert. Wirksame Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben seien zwingend notwendig. „Mit zunehmenden Beratungen durch bestandsbetreuende Tierärzte und landwirtschaftliche Fachberater sind wir in Niedersachsen auf einem guten Weg, um betriebsindividuelle Biosicherheitskonzepte bei Schweine, Geflügel und Rinder haltenden Betrieben umzusetzen“, führte Scheer aus.
Im Arbeitskreis Sauenhaltung selbst gab es Kontinuität: Enno Garbade wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Martin Roberg wurde als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Anneke Kreißig und Thore Cordes wurden als neue stellvertretende Vorsitzende gewählt. Garbade betonte die Bedeutung des Gremiums: „Viele unserer Positionen finden sich z.B. in DBV-Positionspapieren wieder.“
Christoph Frauenpreiß (CDU), Berichterstatter im Bundestags-Agrarausschuss, stellte die politische Sicht dar. Das Ende des Bundesprogramms Umbau Tierwohl (BUT) sei laut Frauenpreiß in der Praxis nicht mehr so zielführend gewesen, wie vom Bundeslandwirtschaftsministerium gedacht. Erste Bürokratievereinfachungen, wie z.B. die Wiedereinführung des Agrardiesels, habe es bereits gegeben. Doch was in 20 Jahren an Bürokratie aufgebaut wurde, könne man nicht so schnell wieder zurücknehmen. In einer Vereinfachung des Bau- und Immissionsschutzrechtes sieht Frauenpreiß den größten Hebel für den Umbau der Tierhaltung. Beim Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sieht er klaren Änderungsbedarf: „Die deutsche Landwirtschaft darf nicht schlechter gestellt werden.“
Die Vertreter des Landvolks dankten Frauenpreiß für die Diskussionsmöglichkeit – hielten aber nicht mit Kritik am Bund zurück. Ehlers formulierte es deutlich: „Das Ende des BUT mit dem Wegfall der Förderung zeigt das unkalkulierbare Handeln des Ministers und lässt uns Tierhalter fassungslos zurück.“ Die Folgen müsse die Branche am Ende wieder der Gesellschaft erklären. (LPD 89/2025)

