Nicht selten werden Erzeugnisse aus Hofläden oder von Feldern gestohlen
L P D – „Nehmt mit, was nicht niet- und nagelfest ist.“ Was in der bekannten Kindertrickserie „Wicki und die starken Männer“ lustig klingt, ist für viele Landwirtinnen und Landwirte alles andere als ein Spaß. Erdbeeren gelangen ähnlich häufig in die Hände von Langfingern wie Schnittblumen, Zuckerrüben, Kürbisse, Äpfel oder Kartoffeln, je nach Saison. Auch Hofläden sind immer wieder ein Ziel von Dieben. „Unser SB-Shop in Wasbüttel wurde letztes Jahr fast leergeräumt“, berichtet Bianca Lütje von der Gaus-Lütje-GbR im südlichen Landkreis Gifhorn im Gespräch mit dem Landvolk-Pressedienst. Trotz Videoaufnahme konnten die Täter nicht gefasst werden. „So etwas ist für uns sehr ärgerlich“, sagt die Landwirtin, deren Haupterwerb im Kartoffelanbau und Direktverkauf liegt. „Schließlich ist das unser Einkommen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und lassen unsere beiden Hofläden weiterhin geöffnet.“
Für sie ist es auch unverständlich, warum manche Menschen nur kleines Münzgeld in die Kassetten schmeißen, statt des etikettierten Preises. „Das macht mich manchmal richtig traurig, wenn ich das sehe“, erzählt Bianca Lütje. „Da fehlt dann auch der Respekt vor unserem Beruf.“ Den meisten Kundinnen und Kunden könne man aber auf jeden Fall vertrauen.
Die Rechtslage ist eindeutig: Was Spaziergänger, Fahrradfahrer oder Autofahrer als „Selbstbedienungsladen“ wahrnehmen, hat zwar von außen betrachtet einen geringen Wert, aus strafrechtlicher Sicht handelt es sich aber um Diebstahl. Der bestohlene Landwirt muss für eine Strafverfolgung den Klau der Früchte oder des Gemüses bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen.
Das Landvolk Niedersachsen rät seinen Mitgliedern dazu, ihre Felder entweder mit einem Zaun zu schützen oder eine Vertrauenskasse vor Ort einzurichten. SB-Hofläden können mit erkennbarer Videoüberwachung ausgestattet werden. Manche Landwirte legen sich auch zeitweise auf die Lauer, um Langfinger auf frischer Tat zu ertappen. Entweder zeigen sie den Diebstahl an, oder sie versuchen mit den Personen ins Gespräch zu kommen. Meistens ernten die Landwirte dann sogar Verständnis, und man kann sich vor Ort einigen.
In den allermeisten Fällen ist gegen die dreisten Diebe aber kein Kraut gewachsen, weil sie schnell wieder weg sind. Je näher die Höfe und Felder an Bundesstraßen und Autobahnen liegen, desto größer ist die Gefahr, bestohlen zu werden, hat sich bei einer punktuellen Abfrage des Landvolks herauskristallisiert. (LPD 49/2024)